Stadtrat Zustimmung zu 54 Hektar großer Solaranlage bei Polleben

Eisleben/Polleben/MZ - Die Planungen für einen 54 Hektar großen Solarpark bei Polleben können weitergehen. Der Eisleber Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung der Aufstellung eines Bebauungsplans zugestimmt. Außerdem muss der geltende Flächennutzungsplan geändert werden, weil das vorgesehene Areal bislang als Landwirtschaftsfläche ausgewiesen ist.
Die Eigentümer, die Agrarunternehmer-Familie Wentzel, wollen das Projekt gemeinsam mit der Hamburger Firma Solizer GmbH entwickeln. 40 Millionen Euro sollen investiert werden. Geplanter Standort ist eine Anhöhe nördlich des Ortes.
Kritik: Solaranlage wird auf relativ gutem Ackerboden gebaut
Stadtratsmitglied Dittmar Jung (CDU/FDP-Fraktion) aus Burgsdorf hatte vor der Abstimmung darauf hingewiesen, dass der Ortschaftsrat Polleben das Projekt abgelehnt habe. „Es hat auch keiner das Gespräch mit den Pollebern gesucht“, so Jung. Er frage sich, warum Ortschaftsräte überhaupt noch Beschlüsse fassen sollten. Der Eisleber Bürgermeister Carsten Staub (parteilos) sagte dazu, dass die Abstimmung im Ortschaftsrat 50:50 ausgegangen sei - damit gelte die Vorlage als abgelehnt.
„Es ist auch kein Bürger im Ortschaftsrat gewesen und hat Fragen gestellt.“ Laut Ortsbürgermeisterin Kerstin Hünig wird kritisch gesehen, dass eine Solaranlage auf relativ gutem Ackerboden gebaut werden solle.
„Ich tue mich immer schwer, einem Eigentümer vorzuschreiben, was er mit seinem Land machen soll“, sagte Andreas Gräbe (CDU/FDP-Fraktion). Zumal die Familie Wentzel gerade einmal rund 50 von insgesamt 4.000 Hektar Ackerland für die Solarstromerzeugung nutzen wolle. Der Ökostrom solle dann auch lokal vermarktet werden. Jürgen Grobe (Fraktion SPD/Grüne/FFW/FBM) sagte, dass auf vielen Flächen heutzutage Raps und Mais für Biogasanlagen angebaut werde. „Das muss auch nicht unbedingt ökologisch sein.“ Er sei der Meinung, dass man in diesem Fall den geplanten Bau der Solaranlage vertreten könne.