"Zum Rautenkranz" in Helbra "Zum Rautenkranz" in Helbra: Ungarischer Neustart

Helbra - Ungarisches Temperament und ungarische Küche ziehen in das Restaurant und Landhotel „Zum Rautenkranz“ in Helbra ein. Istvan Gal will in wenigen Tagen - ab 11. April - seine ersten Gäste im Lokal begrüßen. Der 49-Jährige hat das seit Jahren leerstehende Haus von Detlev Steinkampf gepachtet, der vor kurzem die mehrfach zur Zwangsversteigerung stehende Immobilie erworben hat.
Das ungarische Restaurant in der Pestalozzistraße 13 in Helbra hat in Zukunft täglich ab 11.30 Uhr geöffnet und am Sonntag schon ab 10.30 Uhr. In der Woche ist jeweils bis 21 Uhr und an den Wochenenden bis 22 Uhr geöffnet, bei Bedarf auch länger. Für die Eröffnungswoche ab 11. April sind besondere Angebote vorbereitet. Es soll unter anderem einen Kessel- und Grilltag sowie einen Langos-Tag (eine Hefeteigspezialität) geben. Jeden Nachmittag wird zur Kuchenzeit eingeladen. (dka)
Steinkampf glaubt das Restaurant bei Gal in guten Händen. Der Ungar ist für ihn in Sachen Gastronomie kein Unbekannter. Seit zwei Jahren betreibt Gal nun schon den „Dorfkrug“ in Freist. Steinkampf kehrte in dieser Zeit öfter ein. Ihm gefiel, was Gal und seine Familie dort auf die Bein stellten. So dauerte es nicht lange, bis er ihm das Angebot unterbreitete, auch die Gaststätte in Helbra zu übernehmen.
Nach kurzer Bedenkzeit willigte der Gastwirt ein - dafür gibt es mehrere Gründe, wie er sagt. Zum einen sei der Bedarf für ein Restaurant in Helbra vorhanden, zum anderen verbinden ihn mit dem Ort familiäre Wurzeln. Seine Nachforschungen ergaben, dass einige seiner Vorfahren - Ungarndeutsche - tatsächlich rund um Helbra gelebt haben. Dennoch ein Abschied von Freist wird es nicht geben. Den „Dorfkrug“ will Gal parallel zum „Rautenkranz“ weiterführen.
Genügend familiäre Unterstützung hat der Mann aus dem berühmten Heilbad Hajdúszoboszló, in dem er vor seinem Umzug nach Deutschland ein Hotel mit Gaststätte betrieb. Seine Frau July, sein Schwiegersohn, sein Sohn und seine Tochter stehen ihm unter anderem tatkräftig zur Seite. Die Kinder waren es auch - insgesamt gehören drei Töchter und zwei Söhne dazu - weshalb Gal nach Deutschland ging: „Die Kinder sahen für sich in Ungarn keine Perspektive mehr, arbeiteten und lebten vorübergehend in London.“ Heimisch wurden sie dort nie, es war ihnen zu großstädtisch.
Eröffnung am 11. April
Weil Gal die Familie zusammenhalten wollte, suchte er für sie ein neues Zuhause und fand es in Gerbstedt im Mansfelder Land. Eines der Auswahlkriterien war, dass das neue Zuhause in einem Tag mit dem Auto von Ungarn aus zu erreichen ist. Die hügelige Landschaft hat es Gal hier angetan. So etwas kennt er von seiner Pustza - dem flachen Steppenland - nicht.
Die Erinnerungen an seine alte Heimat hält Gal mit einer Pferdehirt-Tracht wach, die er auch zum Eröffnungstag im „Rautenkranz“ tragen wird. Sie ist ihm sei eh und je vertraut. Als er geboren wurde, lag nämlich so viel Schnee, dass er mit einem Pferdegespann nach Hause gebracht werden musste.
Das ungarische Restaurant und Landhotel „Zum Rautenkranz“ in Helbra öffnet am Samstag, 11. April, ab 15 Uhr. Es gibt selbst gemachten Kuchen und Musik vom Männerchor aus Freist. (mz)