Wohnheim der Lebenshilfe Wohnheim der Lebenshilfe : Langersehnte Rollstuhlschaukel kommt im Herbst

Eisleben - „Wir haben nicht die Lobby, die wir brauchten“, sagte Wilfried Riß am Freitag beim Besuch der Wohnheims der Lebenshilfe Mansfelder Land in der Unterrißdorfer Straße. Und damit meinte der Vorsitzende des Eisleber Stadtseniorenrates sowohl Senioren, als auch Menschen mit Behinderungen.
Anlass des aus seiner Sicht nicht wirklich überraschenden Erkenntnisgewinns war ein Erfahrungsaustausch zwischen Mitgliedern des Stadtseniorenrates auf der einen sowie Nicole Kühnold, Geschäftsführerin der Lebenshilfe, und Einrichtungsleiterin Stefanie Hartinger auf der anderen Seite.
Wohnheim der Lebenshilfe besteht seit 25 Jahren in Eisleben
Seit 25 Jahren gibt es das Wohnheim in der Unterrißdorfer Straße. Aktuell werden dort 43 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit teils schwersten Behinderungen betreut. „Vor dem, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier leisten, kann man nur den Hut ziehen“, so Bärbel Bauch. Sie weiß, wovon sie spricht.
Fast zwei Jahrzehnte war sie stellvertretende Leiterin der Levana-Schule, kann sich noch gut an die Anfänge erinnern. „Es gab ja hier bis zur Wende keine Schulpflicht für behinderte Kinder. Wir haben damals Neuland betreten und die Kinder teilweise noch zu Hause unterrichtet. Manche hatten noch nicht einmal einen Rollstuhl. Heute reden wir von einer Rollstuhlschaukel.“
Tatsächlich ging es am Freitag auch um eine Rollstuhlschaukel. „Diesen Wunsch haben wir schon lange“, so Wohnheimleiterin Stefanie Hartinger. Im Vorfeld des 25-jährigen Bestehens wurde kräftig die Trommel gerührt, um Spenden einzuwerben. Vom Stadtseniorenrat kamen nun noch einmal 500 Euro hinzu. Das ist der Erlös vom Eisleber Flohmarkt, wo Riß und seine Mitstreiter unter anderem gespendete Vasen, Tassen, Bücher und sogar ein Campingbett verkauft haben.
Lebenshilfe-Wohnheim: 5.000 Euro Spenden für Rollstuhlschaukel eingegangen
Mehr als 5.000 Euro sind insgesamt an Spenden für die Rollstuhlschaukel zusammengekommen. 20.000 kostet das Teil, inklusive Aufbau und technischer Abnahme. „Wir haben die Schaukel bestellt und gehen davon aus, dass wir sie noch in diesem Jahr einweihen werden“, so Nicole Kühnold, Geschäftsführerin der Lebenshilfe. Die Restfinanzierung werde aus einem anderem Topf gesichert.
Wobei Kühnold klar machte, dass es schwierig sei, an Gelder zu kommen, die über das gesetzlich verbriefte Maß hinausgehen. Dennoch: Bei der Lebenshilfe sind weitere Projekte in Vorbereitung: So eine Tagesförderung für behinderte Menschen, die aus Altersgründen aus den Werkstätten der Lebenshilfe ausscheiden. „Wir wollen das als inklusives Projekt realisieren. Das ist noch nicht die Regel, sondern die Zukunft“, so Kühnold. Sie zeigte zudem den Platz,, wo die neue Schaukel stehen wird.
Auch der Stadtseniorenrat blickt voraus, kümmert sich für das Seniorenforum am 9. Oktober in der Eisleber Glück-auf-Halle unter anderem um das Rahmenprogramm. „Wir haben das Landespolizeiorchester eingeladen und was wir beim Flohmarkt nicht verkaufen, stellen wir als Preise zur Verfügung“, so Riß. Zudem habe man zum Weinfest des Stadtseniorenrates Bundestagsabgeordnete eingeladen, um sich mehr Gehör zu verschaffen. (mz)