Wirtschaft in Eisleben Wirtschaft in Eisleben: Die Driescher GmbH will weiter wachsen

Eisleben/MZ - „Ich kann nicht verstehen, dass viele Jugendliche heutzutage ihre Chancen nicht nutzen“, sagt Ottmar Mösch (55). Der Diplom-Ingenieur ist Werkleiter bei der Eisleber Driescher GmbH, einem Hersteller von Nieder- und Mittelspannungs-Schaltanlagen. Eine kleine Firma zwar nur, die aber trotzdem jungen Leuten gute Berufsperspektiven bieten könne, zum Beispiel mit einem Studium nach der Ausbildung. Gleichwohl leidet die Driescher GmbH wie viele andere Unternehmen in der Region unter Nachwuchsmangel. „Es wird immer schwieriger, geeignete Lehrlinge zu finden“, so Mösch.
Die Firma versuche, jedes Jahr ein bis zwei Auszubildende zum Elektroniker einzustellen - „und wir übernehmen bei entsprechenden Leistungen auch fast alle“. Dass immer weniger qualifizierte Bewerbungen eingehen, kann sich Mösch nur so erklären, dass viele Schulabgänger erst einmal an bekannte Unternehmen denken. „Und wir haben ja nun einmal keinen großen Namen.“
„Wir wollten aber nicht einfach nur eine verlängerte Werkbank sein.“
Einer, der seine Chance bei der Driescher GmbH genutzt hat, ist Manuel Gierloff. Der 26-Jährige aus Sangerhausen hat zunächst Elektroniker für Betriebstechnik gelernt. Dann habe er an der Abendschule noch eine Ausbildung zum Staatlich geprüften Techniker absolviert, sagt Gierloff. „Jetzt arbeite ich in der Planung und im Vertrieb.“
Die 1991 gegründete Firma ist aus dem Automatisierungsbetrieb des Mansfeld-Kombinats hervorgegangen, der seinen Sitz auf dem Gelände des ehemaligen Lademann-Schachts hatte. „Wir haben damals einen Partner gesucht und gefunden“, erzählt Mösch. „Wir wollten aber nicht einfach nur eine verlängerte Werkbank sein.“ So ist die Driescher GmbH Eisleben bis heute ein selbstständiges Unternehmen im Verbund der Elektrotechnische Werke Fritz Driescher & Söhne GmbH, einem Familienbetrieb aus Moosburg (Bayern). „Wir haben mit fünf Mitarbeitern angefangen, heute sind wir 56“, sagt der Werkleiter. „Und wir wollen weiter wachsen.“ In mehreren Werkhallen auf dem Firmengelände in der Halleschen Straße - früher befand sich dort das Möbelwerk - fertigen die Beschäftigten Schaltanlagen und Trafostationen. „Wir betreiben keine Fließband-Produktion, sondern entwickeln kundenspezifische Lösungen“, so Mösch.
Die Anlagen werden geplant, projektiert und schlüsselfertig geliefert. Auch der Service gehöre selbstverständlich dazu. Kunden sind Industriebetriebe aller Art, Stadtwerke und öffentliche Einrichtungen in Deutschland und den Nachbarländern. „In den nächsten Jahren wollen wir den Export noch verstärken.“ Ein „ganz spezielles Know-how“ habe die Firma bei sogenannten Lastschaltsystemen, die unter anderem bei allen deutschen Autobauern im Einsatz seien, so Mösch. „Diese Geräte werden nur hier in Eisleben produziert. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal.“
Angesichts des Lehrlings- und Fachkräftemangels setzt die Driescher GmbH auf die Zusammenarbeit mit Eisleber Bildungsträgern wie der BTH und der AaTeuM-Akademie. Über Praktika sollen geeignete Berufsein- oder -umsteiger gefunden werden.

