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Weiterbildung in Mansfeld-Südharz Weiterbildung in Mansfeld-Südharz: Schulabschluss mit 28 Jahren

Von Ronald Dähnert 18.07.2014, 21:07
Jobcenter-Geschäftsführer Christian Landmann, die Schüler Marcel Ehret und Alexander Klaube und BBI-Ausbilderin Martina Meissner (v.l.).
Jobcenter-Geschäftsführer Christian Landmann, die Schüler Marcel Ehret und Alexander Klaube und BBI-Ausbilderin Martina Meissner (v.l.). Jürgen Lukaschek Lizenz

Eisleben/MZ - Irgendwann sei der Knoten bei ihm geplatzt: Marcel Ehret wollte unbedingt seinen Hauptschulabschluss nachholen. Kein leichtes Unterfangen für jemanden, der bereits 27 Jahre alt ist. Aber der junge Vater hatte die Nase voll von seinen Gelegenheitsjobs und davon, von Hartz IV zu leben.

„AusBildung wird was - Spätstarter gesucht“ ist der Name der Initiative. Die Kosten für die Eignungsfeststellung, für Arbeitskleidung, Lernmittel, Kinderbetreuung, Fahrkosten sowie Prüfungs- und Berufsschulgebühren werden durch die Arbeitsagentur und das Jobcenter übernommen. Interessenten können im Jobcenter nach der Initiative fragen, Arbeitgeber, die junge Erwachsene ausbilden wollen, ebenso.

Seit Freitag nun hat er seinen Hauptschulabschluss in der Tasche sowie eine Lehre als Karosserie-Instandhalter in einem Autohaus in der Region vor sich. Auch wenn er es nicht vor sich herträgt, im Gespräch mit dem jungen Mann aus Sandersleben wird deutlich, wie stolz er darauf ist, sich ein Jahr auf die Schulbank gesetzt zu haben, um diesen Abschluss nun doch noch zu schaffen.

Theoretisches Rüstzeug und Praktika

Marcel Ehret ist einer von insgesamt 27 jungen Frauen und Männern, die über das Jobcenter eine zweite Chance für den Hauptschulabschluss erhalten hat. Beim BBI Bildungs- und Beratungsinstitut GmbH an der Eisleber Landwehr als Träger der Maßnahme haben sie sich das theoretische Rüstzeug angeeignet, in verschiedenen Firmen der Umgebung bei Praktika das handwerkliche.

Für den heute 28-jährigen Ehret war Schule in der Vergangenheit nicht unbedingt etwas, wo er seine Zeit verbringen wollte. Irgendwann habe er einfach aufgehört, ist von der Schule gegangen, ohne Abschluss. Wie schwer er es haben würde, einen Job zu finden, von einer Ausbildung ganz zu schweigen, habe er dann aber erfahren müssen. Jetzt freue er sich, „die Kurve gekriegt zu haben“.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Chancen Teilnehmer der die Spätstarter-Initiative haben.

Ähnlich ging es Alexander Klaube aus Wimmelburg. Auch er hatte irgendwann keine Lust mehr auf Schule, auch ihn störte es irgendwann, ohne Schulabschluss keine Perspektive zu haben. Jetzt hat der 31-jährige Wimmelburger wie Marcel Ehret nicht nur einen Schulabschluss, sondern auch einen Ausbildungsplatz in der Tasche. Er wird zum Landschaftspfleger ausgebildet.

Nach den Worten von Christian Landmann, Geschäftsführer des Jobcenters Mansfeld-Südharz, ziele die sogenannte Spätstarter-Initiative vor allem darauf, Fachleute für den handwerklichen Bereich zu qualifizieren.

Zum einen erhöhten sich die Chancen der jungen Leute mit dem nachgeholten Hauptschulabschluss, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Zum anderen könnten so Fachkräfte für die Region ausgebildet werden, so Landmann. Deshalb werde die Spätstarter-Initiative auch weitergeführt.