500 Jahre Bauernkrieg Was im Rahmen der Landesausstellung „Gerechtigkeyt 1525“ in Mansfeld-Südharz geplant ist
Im Rahmen der Landesausstellung „Gerechtigkeyt 1525“ zum Bauernkrieg und dem 500. Todestag Thomas Müntzers sind in Eisleben, Allstedt und Stolberg einige Ausstellungen und Aktionen geplant.
Eisleben/MZ. - Mit einer Landesausstellung in vier Orten in Mansfeld-Südharz und in Halle erinnert Sachsen-Anhalt in diesem und dem kommenden Jahr an das Ende des Deutschen Bauernkriegs 1525 und den 500. Todestag Thomas Müntzers. Unter dem Motto „Gerechtigkeyt 1525“ wird es verschiedene Ausstellungsformate und Veranstaltungen geben. „Ich finde den dezentralen Ansatz großartig“, sagt Thomas T. Müller, Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. „Wir können damit Menschen in die Region holen.“
„Müntzer war ein radikaler Reformator“
Müller, der seit Anfang vergangenen Jahres die Lutherstiftung leitet, ist ein Experte für Müntzer, die Reformation und den Bauernkrieg. Der Historiker und Kunsthistoriker war zuvor 16 Jahre lang Direktor der Mühlhäuser Museen und ist seit 2016 Vorsitzender der Thomas-Müntzer-Gesellschaft.
„Müntzer war ein radikaler Reformator mit wegweisenden Ideen“, so Müller. Sachsen-Anhalt, so Staatsminister Rainer Robra, sei „nicht nur Luthers Land, hier hat auch Thomas Müntzer gewirkt. Mit der dezentralen Landesausstellung erinnern wir an das Wirken und die Folgen von Müntzers Handeln“.
Dabei würden historische mit aktuellen Themen verbunden, wie Gerechtigkeit, individuelle Freiheit, Toleranz und Mitgestaltung. Land und Bund stellen für die Umsetzung der Landesausstellung rund sechs Millionen Euro zur Verfügung. Nachdem in der vergangenen Woche das Ausstellungskonzept vorgestellt worden ist, gibt die MZ einen Überblick über die Ausstellungen und Aktionen in Mansfeld-Südharz.
1. Eisleben/Mansfeld
Die Stiftung Luthergedenkstätten lädt vom 31. Mai 2024 bis 6. Januar 2026 zur Mitmachausstellung „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ in die Museen Luthers Sterbehaus in Eisleben und Luthers Elternhaus in Mansfeld ein. Im Eisleber Teil der Ausstellung können die Besucherinnen und Besucher auf einem großen begehbaren Spielbrett mit digitalen und analogen Spielelementen in die Rollen von fünf Figuren um 1525 schlüpfen und die Zeit unmittelbar vor dem Aufstand aus verschiedenen Perspektiven erleben. Dabei geht es insbesondere darum, wie man sich selbst entschieden hätte.
Auch im zweiten Teil in Mansfeld können die Besucherinnen und Besucher in die Welt des 16. Jahrhunderts eintauchen und die damaligen Alltagswelten nachempfinden. Dazu gibt es überdimensionale Comics und interaktive Mitmachstationen. Unter anderem kann man ausprobieren, ein Landsknechtsschwert anzuheben.
In einem weiteren Ausstellungsteil wird die Vereinnahmung des Bauernkriegs in den letzten 100 Jahren bis in die jüngste Gegenwart gezeigt. Durch Exponate, Ton- und Videomaterial sollen die historische Person Thomas Müntzers nähergebracht und die gängigsten Fehlannahmen über ihn widerlegt werden.
2. Allstedt
Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt investiert im Rahmen eines Sonderprogramms des Bundes und des Landes in den kommenden Jahren insgesamt neun Millionen Euro in die Sicherung und Sanierung von Schloss Allstedt. Gleichzeitig ist geplant – je nach Baufortschritt –, mit Fördermitteln des Bundes eine Themen-Präsentation und multimediale Inszenierung zur Biografie Thomas Müntzers auf dem Schloss zu konzipieren. Laut Kulturstiftung solle die Inszenierung „idealerweise am 13. Juli 2025, dem Jahrestag seiner berühmten Fürstenpredigt, eröffnet“ werden. Ziel sei, bis dahin die Hofstube, die Burgküche und den Ostflügel zugänglich zu machen.
Außerdem wird am 17. Mai 2025 ein Kunstparcours in Allstedt eingeweiht. Auf Einladung der Kunststiftung Sachsen-Anhalt werden sich Künstlerinnen und Künstler mit den Themen Gerechtigkeit, Heimat sowie der Bergbaulandschaft auseinandersetzen. Die Kunstwerke werden ein halbes Jahr lang in der Stadt gezeigt.
3. Stolberg
Zeitgenössische Kunst trifft auf die Schätze der Sammlungen des Museums „Alte Münze“. Im Rahmen des Heimatstipendiums der Kunststiftung werden sich zwei Künstlerinnen oder Künstler mit dem Museum, der Münzgeschichte und der Stadt beschäftigen. Die Ergebnisse werden ab 22. März 2025 in einer Sonderausstellung im Museum gezeigt. Zugleich wird die neugestaltete Dauerausstellung eröffnet.