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Vorschlag im Kabinett Vorschlag im Kabinett: Theater Eisleben soll weiter gefördert werden

Von Wolfram Bahn 02.07.2013, 09:05
Stephan Dorgerloh (SPD), Kultusminister Sachsen-Anhalts, spricht am 2. Juli mit Kulturschaffenden der Landesbühne Sachsen-Anhalt Lutherstadt Eisleben vor der Staatskanzlei in Magdeburg.
Stephan Dorgerloh (SPD), Kultusminister Sachsen-Anhalts, spricht am 2. Juli mit Kulturschaffenden der Landesbühne Sachsen-Anhalt Lutherstadt Eisleben vor der Staatskanzlei in Magdeburg. ZB Lizenz

Eisleben/Magdeburg/MZ - Die Frau am Einlassdienst des Eisleber Theaters konnte es gar nicht so recht glauben. „Das ist aber mal eine gute Nachricht“, sagte sie, als die MZ gestern Nachmittag anrief, und sie atmete hörbar durch. Gerade hatte sie nämlich erfahren, dass in Magdeburg eine wichtige Entscheidung für die Zukunft der Landesbühne Sachen-Anhalt gefallen war.

Die Landesregierung hat gestern beschlossen, für das Theater Eisleben in den kommenden zwei Jahren zusätzlich jeweils 750 000 Euro zur Verfügung zu stellen. Damit soll die Existenz der Bühne bis zu einer Fusion mit dem Nordharzer Städtebundtheater zum 1. Januar 2016 gesichert werden. „Bis dahin muss das über die Bühne sein“, sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) nach der Kabinettssitzung. Zahlungen über diesen Zeitraum hinaus schloss er aus.

Das zusätzliche Geld sei „aus den Ecken seines Haushalts zusammengekratzt worden“, so Dorgerloh. Er hatte bereits am Vormittag bei einer Demonstration des Eisleber Ensembles vor der Staatskanzlei verkündet, dass er diesen Vorschlag mit ins Kabinett nehmen werde. Und dort fand es die Zustimmung der Landesregierung.

Das Eisleber Ensemble mit Intendant Ulrich Fischer, der gestern wie einst Martin Luther Thesen zur Kulturpolitik vor der Staatskanzlei anschlug, sind natürlich froh über diese Wendung. Denn ursprünglich wollte das Kultusministerium seine Zuschüsse in Höhe von knapp 1,3 Millionen Euro ab nächstes Jahr ganz streichen. Doch dagegen regte sich Widerstand in der gesamten Region. Das Ensemble brach daraufhin zu einem Trauermarsch zum Markt auf und kündigte weitere Protestaktionen an. Zugleich startete die Landesbühne eine Unterschriftensammlung und kreierte dafür eigene Postkarten, die an Kultusminister Dorgerloh geschickt werden können. Die Protestwelle zeigte Wirkung in Magdeburg, wo die Verantwortlichen begannen zurückzurudern.

Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum gestrigen Kabinettsbeschluss gelang auf einer gemeinsamen Sondersitzung von Kreistag sowie den beiden Stadträten von Eisleben und Hettstedt, die vorige Woche in Sangerhausen über die Bühne ging. Mit überwältigender Mehrheit haben alle drei Bürgervertretungen ein neues Finanzpaket für die Landesbühne unter Dach und Fach gebracht.

Demzufolge stocken die drei Träger der Theatergesellschaft ihre Zuschüsse nochmals auf, so dass nur noch ein Lücke von 750 000 Euro blieb. Dieses Finanzloch zum Betreiben der Bühne kann nun geschlossen werden, wenn nach dem Kabinett jetzt auch der Landtag dem Haushalt zustimmt. Davon kann aber ausgegangen werden.

Ulrich Fischer als Martin Luther beim Thesenanschlag in Magdeburg.
Ulrich Fischer als Martin Luther beim Thesenanschlag in Magdeburg.
dpa Lizenz