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Verkehrsgesellschaft Südharz Verkehrsgesellschaft Südharz: Aus der Klemme geholfen

Von wolfram bahn 30.07.2014, 12:18
Stadtbus
Stadtbus larchiv/ukaschek Lizenz

Eisleben/MZ - Die Klemme AG geht neue Wege, um ihre Mitarbeiter in der Lutherstadt Eisleben rechtzeitig an den Arbeitsplatz zu bringen. Sie hat dafür die Verkehrsgesellschaft Südharz GmbH (VGS) mit Sitz in Hettstedt gewonnen. Das kommunale Verkehrsunternehmen will den Fahrplan seiner Stadtlinien so ändern, dass die Beschäftigten des Tiefkühlbackwaren-Herstellers mit dem Bus am Morgen pünktlich zu Schichtbeginn um 6 Uhr im Werk am Eisleber Gewerbegebiet 3E sind.

Die Verkehrsgesellschaft Südharz GmbH wurden 1992 als kommunales Unternehmen gegründet. Gesellschafter sind der Kyffhäuserkreis und der Landkreis Mansfeld-Südharz. Das Unternehmen entstand aus dem volkseigenen VEB Kraftverkehr Eisleben, der von der Treuhand verkauft wurde. 1996 wurde mit dem Bau eines neuen Betriebshofes in Hettstedt begonnen.

„Wir hoffen, dass viele von denen, die jetzt noch mit dem Auto zu Klemme fahren, unser Angebot annehmen“, sagte VGS-Sprecherin Ute Kraft gegenüber der MZ. Nach ihren Worten soll zum 31. August der überarbeitete Fahrplan in Kraft treten. Er sei dem Schicht-System des Unternehmens, das seit April 2013 zur Schweizer Aryzta-Gruppe gehört, angepasst, hieß es. Demzufolge können die Beschäftigten auch nach ihrer Arbeit wieder mit dem Bus nach Hause fahren. „Wir haben dabei auch die Zeiten zum Umziehen und den Weg zur Haltestelle berücksichtigt“, so Kraft.

Einstieg in ein Jobticket

Die Sache ins Rollen gebracht hat der Klemme-Ausbilder Matthias Nolde. Etliche seiner Lehrlinge, die wegen der Ausbildungsstelle aus dem Umland nach Eisleben gezogen sind, hätten ihm geschildert, wie schwierig es sei, früh mit dem Bus auf Arbeit zu kommen, erzählte er. Einen eigenen fahrbaren Untersatz besitzen die wenigsten der knapp 90 Lehrlinge bei Klemme.

Da kam Nolde auf die Idee, doch einfach mal bei der VGS anzufragen, ob sie nicht die Fahrzeiten ändern könne. „Und ich bin dort sofort auf offene Ohren gestoßen“, sagt der Ausbildungschef. Gleich nach dem ersten Gespräche hat er den Schichtplan des Tiefkühlbackenwaren-Herstellers an das Verkehrsunternehmen nach Hettstedt geschickt. So konnte die VGS am besten sehen, wie sie die Fahrzeiten der Busse anders eintakten muss.

Auf dieser Grundlage sind die Stadtlinien 45 und 46 umgestellt worden. Um das künftige Angebot publik zu machen, hat die Verkehrsgesellschaft schon Flyer drucken und verteilen lassen. Auch über die Monitore in den Bussen werde auf die neuen Möglichkeiten aufmerksam gemacht, mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Arbeit zu fahren, sagte Kraft.

Das neue Angebot könnte auch der Einstieg in ein Jobticket für die Klemme AG sein. Voraussetzung ist allerdings, dass sich genügend Beschäftigte finden, die das Auto stehen lassen und lieber die Buslinien nutzen. Immerhin beschäftigt das Unternehmen allein in Eisleben über 500 Leute. Und nach der Fertigstellung von Werk 7 im nächsten Jahr kommen rund 300 weitere Mitarbeiter dazu. „ Da schlummert natürlich ein großes Potenzial an Fahrgästen“, blickt Kraft voraus.