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Umzugstermin ist nicht zu halten

Von JÖRG MÜLLER 30.12.2008, 16:50

EISLEBEN/MZ. - zuständig. Das Problem ist nur: Bei der Sanierung des Gerichtsgebäudes an der Friedensstraße gibt es einen Terminverzug. "Die Hettstedter Beschäftigten werden nicht vor März einziehen können", sagte Eberhard Grasse, Direktor des Amtsgerichts Eisleben, im Gespräch mit der MZ.

"Besondere Situation"

Damit trete freilich eine "besondere Situation" ein: Obwohl das Hettstedter Gericht ab Januar offiziell nicht mehr existiere, müssten die Beschäftigten vorerst weiter dort arbeiten. Da es laut dem Landtagsbeschluss aber keine Rechtsgrundlage für Zweig- oder Außenstellen gebe, werde man das Hettstedter Gericht während der Übergangszeit als "Amtsgericht Eisleben / Dienstgebäude Hettstedt" betreiben. "Der Nachtbriefkasten wird entsprechend neu beschriftet", so der Direktor. Bürger könnten Schriftstücke für das Amtsgericht also sowohl in Hettstedt, als auch in Eisleben einwerfen. "Zwischen den beiden Standorten richten wir einen täglichen Kurierdienst ein." In der Übergangszeit würden die Hettstedter Mitarbeiter auch weiter die Bereiche bearbeiten, die sie bisher bearbeitet hätten. Das Grundbuchamt werde ebenfalls noch dort verbleiben. In Hettstedt sind derzeit 26 Beschäftigte tätig. Nach der Fusion wird das Eisleber Gericht 55 Mitarbeiter, davon acht Richter, zählen.

Sanierung seit 2007

Zur Ursache des Terminverzugs sagte Grasse, die Planungen für die Sanierung und der Bau selbst seien "nicht rechtzeitig in Angriff genommen" worden. Seit Anfang 2007 wird in dem denkmalgeschützten, 1913 eingeweihten Gebäude gearbeitet. Ziel sei, das Haus möglichst originalgetreu wieder herzurichten, so der Direktor. Wobei man freilich auch immer wieder mit den Denkmalpflegern über Details diskutiere. Denn: "Nicht alles, was alt ist, muss auch gut sein." Ein Thema sei zum Beispiel die historische Farbgebung. "Es geht immer darum, Restaurierungsregeln zu finden, die alle Beteiligten akzeptieren können", so Grasse.

Wieder hergestellt wird die ursprüngliche Raumstruktur. Zu DDR-Zeiten, als die Polizei das Gebäude nutzte, wurden in größeren Räumen durch Einziehen von Wänden kleine Büros abgeteilt. Auch im Treppenhaus wurden solche Mauern eingezogen; diese sind bereits niedergerissen worden, die alten Rundbögen liegen wieder frei. Dort werden Wartebereiche eingerichtet. Und auch wenn es derzeit überall sehr nach Baustelle aussieht, ist sich Grasse sicher: "Das Haus wird ein Schmuckstück."

Allerdings wird auch dieser Bauabschnitt, für den laut Justizministerium rund eine Million Euro Baukosten veranschlagt sind, noch nicht der letzte sein. Denn im Moment gehe es vor allem darum, die Voraussetzungen für den Umzug der Hettstedter Mitarbeiter zu schaffen, so der Direktor.

Provisorische Sitzungssäle

Was später noch folgen müsse, sei zum Beispiel die Restaurierung des großen Sitzungssaales, des Souterrains und der Fassade. Zudem seien bei früheren Bauabschnitten, wahrscheinlich aus finanziellen Gründen, kleinere Arbeiten ausgespart worden. So ist etwa Grasses Büro zwar schon saniert worden - die Fenster sind allerdings noch die alten. "Es wäre natürlich besser gewesen, das Zimmer gleich richtig fertig zu machen."

Dass wegen der umfangreichen Arbeiten derzeit unter anderem vier Sitzungssäle nicht genutzt werden können, erschwert die Situation zusätzlich. "Wir hatten uns zunächst nach externen Räumen in der Nähe umgesehen", berichtet der Direktor. Da das Kulturhaus geeignet erschien, trat man in Kontakt mit der Stadt und Tilo Gorgas, der das Haus übernehmen wollte. "Er wollte uns auch Räume vermieten." Dann trat Gorgas jedoch von der Übernahme zurück, und "die Stadt war aus verständlichen Gründen nicht bereit, das bereits geschlossene Haus noch einmal zu öffnen". So wurden im Souterrain des Amtsgerichts schließlich zwei provisorische Säle eingerichtet.