Theater in Eisleben Theater in Eisleben: Ute Loeck überzeugt mit Evergreens

Eisleben - Es soll rote Rosen regnen theaterUte Loeck hat in Eisleben ihr neues Programm präsentiert. Zu hören waren dabei zahlreiche Evergreens. Mit dabei auch das Salon-Orchester Leipzig. Von Grit-Beate Eisenberg
Eisleben/MZ - Dass Ute Loeck auch anders kann als schauspielern, das hat sie jetzt im übervollen Foyer des Eisleber Theaters erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Obwohl: Beweisen muss die gebürtige Magdeburgerin gar nichts mehr, denn die Schauspielerin und Chansonnette ist dem Eisleber Publikum bestens bekannt durch ihre Rollen am hiesigen Theater: als Sekretärin in Václav Havels Stück „Das Gartenfest“ und unvergessen natürlich als Martha in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ von Edward Albee, wo ein kurz angestimmtes Lied schon Lust auf mehr von dieser Stimme machte.
Aber nun hat Ute Loeck ihr neues ihr neues Programm „Schau mich bitte nicht sooo an“ präsentiert, das ihr regelrecht auf den Leib geschneidert schien.
Ungewöhnlich und interessant
Die Loeck auf den Brettern, die die Welt bedeuten, das ist schon ein Erlebnis. Sie kommt nicht auf die Bühne - sie erscheint. Mit tiefer, rauchiger Stimme und großer Bühnenpräsenz gab der blonde Sängerin Evergreens wie „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Schau mich bitte nicht so an“ oder „Nur nicht aus Liebe weinen“. Ungewöhnlich, aber nicht minder interessant in dieser Konstellation war die Auswahl von Herbert Grönemeyers Hit „Männer“.
Henry Schneider führt durchs Programm
Den instrumentalen Part übernahm das Neuen-Salon-Orchester Leipzig unter der Leitung von Sebastian Ude, das sich 2006 aus einigen experimentierfreudigen Musikern des Leipziger Gewandhausorchesters und des MDR-Sinfonieorchesters gegründet hat. Sehr bedächtig, aber trotzdem humorvoll moderierte Henry Schneider das Programm, zur Freude des Publikums immer wieder gespickt mit kleinen, unterhaltsamen Showeinlagen. Entweder drehen die Musiker spielender Weise Pirouetten oder Schneider präsentiert seine einmalige Trompetengeige. Mit zwinkernden Augen lassen sie den Besucher hinter ihre Kulissen schauen und zeigen, wie sie die Drehungen geübt haben: aus versicherungstechnischen Gründen mit Helm, die Loeck jedoch im weißen Frack und mit langer Peitsche bewaffnet.
Spaß beim Spielen
Weil Männer, laut Schneider, immer etwas schwer von Begriff sind, gibt es den Titel „Der Neandertaler“ gleich hinterher. Die Musiker strahlen so eine Spielfreude, so einen Spaß an der Musik aus, dass selbst wenn man keinen Ton hören würde, es schon Vergnügen bereitet, sie beim Agieren nur zu beobachten.
Stimme im Eimer
Allerdings war der arme Henry Schneider schlecht bei Stimme, was er mit einem ganzen Arsenal an Ausflüchten erklären konnte. Schuld daran war nur der Whiskykuchen. Das Rezept hat Schneider elektronisch von seinem Freund in den „Mehlkasten“ bekommen. Als Hobbybäcker hat er die Backanleitung natürlich befolgt: zwei Flaschen Whisky für einen Kuchen und zwischendurch Qualitätskontrolle durch Kosten. Ergebnis: „Schmeiße die Zitrone in den Mixer und drücke deine Nüsse aus. Fette den Ofen ein und drehe ihn um 360 Grad. Schlage den Mixer, bis er ausgeht. Wirf die Rührschüssel aus dem Fenster. Überprüfe den Geschmack des restlichen Whiskys. Gehe ins Bett und pfeife auf den Kuchen. Die Schuhe kannst du anlassen.“ Ups! Da war wohl nicht nur die Stimme im Eimer. (mz)