Süßer See Süßer See: Teures Pflaster für Falschparker
SEEBURG/MZ. - Kaum erreichen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen den Süßen See, zieht es Ausflügler in Größenordnung an das idyllisch gelegene Gewässer. Vor allem an den Wochenenden strömen Besucher zum beliebten Ausflugsziel im Mansfelder Land. Diese große Resonanz, die sich die Region aus touristischen Gründen wünscht, hat aber auch ihre Schattenseiten.
"Bei schönem Wetter bricht dort regelmäßig das Chaos aus", weiß Frank Höricht vom Ordnungsamt der Einheitsgemeinde Seegebiet Mansfelder Land. Viele Gäste würden ihre Autos verkehrswidrig abstellen und nicht die vorgesehenen Parkplätze nutzen. Für die Politessen der Verwaltung gibt es an jenen Tagen viel zu tun.
Rund 80 Knöllchen mussten allein am vergangenen Wochenende an Falschparker verteilt werden. "Das ist für einen Mitarbeiter nicht mehr zu schaffen", so Höricht. Künftig sollen ihm zufolge an den Wochenenden zwei Politessen für Ordnung und Sicherheit am Süßen See sorgen. Ihre Aufgabe werde sich keineswegs einfach gestalten. Oft fehle den Falschparkern das Verständnis für die Arbeit der Politessen. "Unsere Mitarbeiter brauchen starke Nerven und müssen sich einiges anhören", so Höricht.
Doch Abstriche könnten nicht gemacht werden. "Die Sicherheit muss gewährleistet sein, die Autofahrer können nicht alle Wege zuparken. In Notfällen müssen Rettungsfahrzeuge freie Fahrt haben, um ungehindert zu ihren Einsatzorten gelangen zu können", erklärt er die Notwendigkeit. Nach Hörichts Worten gibt es rund um den Süßen See ausreichend Parkplätze. Allein am Nordstrand und im Rösetal gebe es rund 1 000 ausgewiesene Pkw-Stellplätze.
Trotzdem würden Autofahrer ihre Fahrzeuge beispielsweise auf Radwegen oder direkt vor der Schiffsgaststätte abstellen. "Es wird doch wohl nicht zu viel verlangt sein, auch ein paar Schritte zu Fuß zu gehen", meint Höricht.
Von einem Bußgeldbescheid blieb kürzlich auch nicht der Fahrer der Tschu-Tschu-Bahn verschont. Er hatte die Gäste einer Familienfeier im Strandhotel in Aseleben um den Süßen See gefahren und wieder zurückgebracht. Die Veranstalter luden ihn anschließend noch zu einer Tasse Kaffee ein. Als er danach mit seiner Bahn den Heimweg antreten wollte, bemerkte er ein Knöllchen an der Windschutzscheibe.
Nach Auffassung von Höricht hat die Politesse korrekt gehandelt. "Der Fahrer der Tschu-Tschu-Bahn ist und bleibt ein Verkehrsteilnehmer wie jeder andere auch", sagt er. Aus seiner Sicht gibt es auch für dieses Fahrzeug Möglichkeiten, vor Ort vorschriftsmäßig zu parken. "Ich bin gern bereit, mich mit dem Bahnbetreiber darüber zu unterhalten", signalisiert Höricht Gesprächsbereitschaft. Voraussetzung sei allerdings, dass sich der Bahnbetreiber bei ihm melde.
Große Probleme bereiten nach Einschätzung des Ordnungsamtes auch zahlreiche Motorradfahrer am Süßen See. "Sie veranstalten regelmäßig Schaufahrten und kümmern sich wenig um Spaziergänger oder Radfahrer", so Höricht. Eine Handhabe gegen sie habe das Ordnungsamt der Einheitsgemeinde Seegebiet Mansfelder Land jedoch nicht. Dies sei Sache der Polizei.