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Spektakuläre Fällaktion Spektakuläre Fällaktion: Ungünstiger Standort: Baumkletterer und Kran müssen helfen

Von Jörg Müller 07.08.2018, 09:33
 An einem 160-Tonnen-Kran hängt ein Teil der Kiefer.
 An einem 160-Tonnen-Kran hängt ein Teil der Kiefer. Lukaschek

Eisleben - Wenn ein 160-Tonnen-Kran mit einem 50 Meter langen Ausleger auf einer Baustelle anrückt, handelt es sich meistens um außergewöhnlich große Bauteile, die zu bewegen sind. Denn Mobilkräne dieser Dimension gehören schon zu den schwereren Geräten ihrer Art. In der Eisleber Johannes-Noack-Straße war am Montag so ein Kran im Einsatz - allerdings nicht auf einer Baustelle.

Und zu heben war auch kein besonderes Bauteil, sondern „nur“ ein Baum. „Wir mussten eine Kiefer notfällen“, sagte Falk Hüneburg, Inhaber einer Eisleber Firma für Garten- und Landschaftsbau.

Baustelle nur schwer zugänglich, deswegen rückt ein Kran an

Das Problem sei dabei der Standort des Baums gewesen. „Die Kiefer stand hinter dem Haus an der Grundstücksgrenze“, so Hüneburg. Der Bereich sei für Technik und Fahrzeuge nicht zugänglich. Deshalb habe man gemeinsam mit dem Auftraggeber entschieden, den Baum an Ort und Stelle zu zerlegen und die Teile mit dem Kran über das Haus zu heben. Daher sei auch der lange Ausleger notwendig gewesen.

Der circa 25 Meter hohe und etwa sechs Tonnen schwere Baum habe gefällt werden müssen, weil „die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet gewesen“ sei, so Hüneburg. „Wir hatten schon Risse im Boden.“

Baumkletterer kommen zum Einsatz, weil Baum nur schwer zugänglich ist

Für die Zerlegung der Kiefer in drei Teile setzte der Firmenchef die Baumkletterer Matthias Kühne und Roman Kesselhut ein. „Geklettert wird immer dann, wenn man mit einer Hebebühne nicht an den Baum herankommt“, sagte Kühne. Er ist Meister im Garten- und Landschaftsbau und hat sich auf die Baumpflege spezialisiert. Zum Baumkletterer hat er sich durch Schulungen qualifiziert.

Zu der Ausbildung gehört aber nicht nur das Erlernen der Seilklettertechniken, sondern auch Unfallverhütung und Rettungsverfahren, Arbeit mit Handsägen sowie die Beurteilung der Baumsicherheit. „Es ist eine sehr anstrengende Arbeit“, so Kühne.„Man zieht sich ja selbst am Seil hoch.“ Sein Kollege Kesselhut hebt hervor, dass man auf jeden Fall über Erfahrungen verfügen sollte. Er sei regelmäßig bei der Baumpflege als Baumkletterer im Einsatz.

Baumkletter zerlegen Kiefer binnen einer Stunde in drei Teile

„Die Leute pflanzen ihre Bäume ja gern dort hin, wo es am schönsten ist. Das sind aber nicht unbedingt die Stellen, die man gut erreichen kann.“ Kesselhut war fünf Jahre selbstständig tätig. Heute arbeite er als Baumkontrolleur bei der Stadt und übe das Baumklettern als Nebengewerbe aus. Was ihn daran reizt? „Ein Baum lebt“, so Kesselhut, „jeder Baum ist etwas Besonderes.“ Die Zerlege-Aktion sei „wie am Schnürchen“ gelaufen, so Kesselhut.

Bereits nach einer guten Stunde hatten die Baumkletterer die Kiefer in drei Teile gesägt, die der Schwerlast-Kran dann über das Haus auf die Straße hob. Nach der weiteren Zerkleinerung wurden die Stamm-Teile und die Äste auf einen Container geladen. Verwertet wird das Holz durch die Firma DPM, die in Eisleben eine Hackschnitzelheizung betreibt. „Es hat reibungslos funktioniert“, so Hüneburg. „Man ist schon froh, wenn so etwas erledigt ist. Es gibt ja doch immer ein gewisses Risiko bei so einer Aktion.“ (mz)

Roman Kesselhut beim Zerlegen
Roman Kesselhut beim Zerlegen
 Lukaschek