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"Sedwitz": Eine komödiantische Serie zum Mauerfall "Sedwitz": Eine komödiantische Serie zum Mauerfall: Der Feldwebel aus Benndorf

Von Kathrin Labitzke 11.08.2015, 17:40
Matthias Jentsch ist gespannt darauf, wie die Serie „Sedwitz“ beim Publikum ankommen wird.
Matthias Jentsch ist gespannt darauf, wie die Serie „Sedwitz“ beim Publikum ankommen wird. Labitzke Lizenz

Benndorf - Was haben ein Hinterhof in Leipzig, eine spärliche Beleuchtung und die Frage nach dem Kultduo „Elsterglanz“ gemeinsam? Ganz einfach, den Durchbruch von Matthias Jentsch als Schauspieler und eine Hauptrolle. Jentsch spielt in dem Sechsteiler „Sedwitz“, die „komödiantische Serie zum Mauerfall“ mit. Sie wird ab 3. September in der ARD laufen.

Mit dem Programm „Ein Landei kehrt zurück“, erzählt der Schauspieler aus Benndorf von seinem Werdegang. Jentsch, Darsteller, Autor und Regisseur in einer Person, nimmt seine Berufswahl Schauspieler auf die Schippe. Er erzählt und besingt die Schwierigkeiten, die hinter dieser Glamourfassade an der Tagesordnung sind. Er schilderte auf amüsante Art, wie er unter anderem als Schauspielstudent in Berlin sein Geld verdienen musste.

Aber zurück zum Anfang. Matthias Jentsch aus Benndorf studierte von 2000 bis 2003 Gesang und Theater in Berlin. „Ich wollte Schauspieler werden“, erzählte er gegenüber der MZ. Um sich seinen Traum zu erfüllen, schmiss er seinen sicheren Job beim Öffentlichen Dienst hin und zog nach Berlin. Er hatte unter anderem Engagements am Deutschen Theater, stand beim Musical „Dirty Dancing“ als Stan auf der Bühne und tourt mit seinem Kabarettstück „Ein Landei kehrt zurück“ durch die Republik. Auch in einigen Werbespots konnte man Jentsch im TV sehen, aber ansonsten blieb der große Clou aus, beziehungsweise der Durchbruch ließ auf sich warten, wie Jentsch offen zugibt. Deshalb orientierte sich der Mansfelder um und macht derzeit eine Ausbildung zum Logopäden.

Die Berufliche Wende

Doch die berufliche Wende wurde vor knapp zwei Jahren eingeläutet, obwohl die 42 Jahre alte Frohnatur gar nicht mehr so richtig daran glauben wollte. „Ich hatte bei Facebook von einem Castingtermin für einen Mehrteiler gelesen“, erinnert er sich zurück, setzte sich in den Zug und fuhr nach Leipzig, um dort vorzusprechen. „Das Licht war so spärlich, dass ich kaum die Gesichter sehen konnte und dann wurde ich gefragt, ob ich so sprechen kann wie ,Elsterglanz’. Jentsch musste lachen, denn er trainierte sich mühsam genau diesen Dialekt jahrelang ab. Der Benndorfer machte aber das, was von ihm verlangt wurde, unterhielt sich nett mit den beiden Herren und dachte sich nach dem Casting, „das wird es wohl gewesen sein, eine Rolle bekommst du nie“.

Monatelang hörte er auch nichts mehr von den beiden Herren, Stefan Schwarz und Paul Harather. Als er das Projekt ad acta gelegt hatte, fand er eine Mail im Postfach mit der Frage, ob er sich den Mai und Juni 2015 für Produktionstage frei halten könnte. „Keine Anrufe von der Produktionsfirma, keine näheren Informationen, nur E-Mails mit rätselhaften Fragmenten“, so Jentsch.

Doch im November des vergangenen Jahres sollte sich das Rätsel auflösen, denn Jentsch wurde zu Probeaufnahmen eingeladen und peu à peu lüftete sich das Geheimnis um den Sechsteiler „Sedwitz“. „Das wird in der Filmbranche so gehandhabt, denn ich durfte weder über Inhalte noch über das Drehbuch sprechen“, so Jentsch, der noch immer enthusiastisch von den Dreharbeiten schwärmte. Die sechs Teile wurden in einem bayrischen Landstrich gedreht, mitten in der Einöde. Denn der Ort „Sedwitz“, in dem die Handlung spielt, ist fiktiv. Der Mehrteiler ist eine Hommage an die Wiedervereinigung vor 25 Jahren und eine komödiantische Serie zum Mauerfall, in der Jentsch den NVA-Feldwebel Ingo Schnaider spielt.

Dreh dauert fünf Wochen

Insgesamt fünf Wochen dauerte der Dreh. Der Benndorfer hatte 16 Drehtage. Das bedeutete fünf Wochen lang Mansfäller Dialekt sprechen und Videos von „Elsterglanz“ schauen, um den Dialekt zu perfektionieren. „Selbst im Hotel sprach ich Mansfällerisch vom Feinsten und das Personal überlegte, welche Fremdsprache es sein könnte“, erzählt er. „Selbst meine Kollegen am Set verstanden nichts mehr, wenn ich richtig loslegte.“ Nun fiebert Jentsch dem Serienstart entgegen, denn er kennt bisher nur einen zehnminütigen Trailer. Für die Produktion „Sedwitz“ wurde wieder ein Stück Mauer gebaut und zahlreiche DDR-Utensilien deutschlandweit zusammengesucht. Die Produktion ist in Zusammenarbeit mit dem Bayrischen und dem Mitteldeutschen Rundfunk entstanden. Eine weitere Staffel sei bereits im Gespräch.

Genau wie alle anderen Schauspieler ist Jentsch jetzt schon auf den Serienstart am 3. September gespannt. Er sieht dann zum ersten Mal das fertige Produkt. „Ich hoffe so sehr, dass ,Sedwitz’ gefällt“, so der Schauspieler.

Sechs Folgen ab 3. September, donnerstags, 23.30 Uhr im Ersten. (mz)

Mit dem Programm „Ein Landei kehrt zurück“, erzählt der Schauspieler aus Benndorf von seinem Werdegang.
Mit dem Programm „Ein Landei kehrt zurück“, erzählt der Schauspieler aus Benndorf von seinem Werdegang.
Labitzke Lizenz