Schwitzen auch ohne Training
Amsdorf/MZ. - "Wir haben das dann aber etwas schleifen lassen und jetzt die Tradition wieder belebt", so Peter Müller, Vizepräsident des Vereins und Betriebsführer Technische Dienste
im Unternehmen. "Besonders den Neuzugängen wollten wir zeigen, was das für eine Firma ist, deren Schriftzug sie auf dem Trikot tragen", nannte Müller einen der Gründe für die Aktion am Montag.
Und die jungen Burschen bekamen schnell mit, dass die Arbeit beim größten Montanwachsproduzenten der Welt alles andere als ein Zuckerschlecken ist. "Ist das heiß hier", stöhnte ein Spieler beim Gang durch den Trockendienst. Dort wird in so genannten Röhrentrocknern, acht Meter lang und vier Meter im Durchmesser, der Wassergehalt der Rohbraunkohle auf unter 15 Prozent gesenkt. "Hier herrschen im Sommer Temperaturen von bis zu 70 Grad Celsius", erläuterte Torsten Kraus, Fachingenieur Montanwachsfabrik. Von der Trocknung läuft die Kohle weiter in die Extraktion, wo mittels Tuluol der Wachs herausgelöst wird. An Verdampferanlagen wird das Lösungsmittel aus der extrahierten Kohle zurückgewonnen. Auch dort kamen die Amsdorfer Kicker derart ins Schwitzen, wie sie es im Training wohl nur selten erleben.
Dagegen herrschen im Prozessleitstand angenehme Verhältnisse. Auf 20 Monitoren überwachen Mitarbeiter die Abläufe, insbesondere im Kesselhaus. "Früher hatten wir diese Möglichkeiten nicht. Da konnten die Kollegen das nur vor Ort überprüfen", erklärte Roland Fuhrmann, Fachingenieur Kraftwerk. Die Erläuterungen bei der Fahrt durch den Tagebau übernahm Müller selbst. Und er hatte noch eine Überraschung für die Mannschaft parat. Am Aussichtspunkt war ein Grill aufgebaut. "Davon habe noch nicht einmal ich etwas gewusst", freute sich Haupt über den unerwarteten Abschluss.
Die Sonne hatte sich schon weit Richtung Horizont gesenkt, als die letzten Fußballer den Heimweg antraten. Über so viel positive Resonanz freute sich natürlich auch Müller. "Die Mannschaft stellt eine interessante Mischung aus jungen Heißspornen und erfahrenen Spielern dar. Jetzt kommt es darauf an, die Neuzugänge zu integrieren", nannte Müller eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Wochen.
Der gemeinsame Besuch bei Romonta dürfte dazu beigetragen haben. Und es wird nicht der letzte gewesen sein. Darin jedenfalls waren sich Montagabend alle einig.