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Schlagzeuger Selmke feiert schon 3000. Geburtstag

Von DETLEF LIEDMANN 19.04.2010, 17:41

EISLEBEN/MZ. - "Das war der Schluss. Und das die Zugabe", rief Toni Krahl dem Publikum in der Eisleber Glück-auf-Halle zu, nachdem er ein paar Mal in die Saiten seiner Gitarre gegriffen hatte. Der Sänger von "City" beliebte zu scherzen. Denn da fehlte doch noch was. Richtig: "Am Fenster". Natürlich gab es den Kultsong noch, mithin als einzige Zugabe. Und natürlich hatte Schlagzeuger Klaus Selmke auch am Samstag Geburtstag, seit über 30 Jahren der Running Gag bei den Konzerten der Berliner. Einst bekam Selmke von seinem Onkel eine Geige geschenkt. Ob zum Geburtstag ist nicht überliefert. Aber ohne die Geige hätte es "Am Fenster" wohl nicht gegeben.

Dass Krahl, Selmke, Fritz Puppel (Gitarre), Manfred Hennig (Keyboard) und eben jener Geige spielende Georgi "Joro" Gogow, durch dessen Gestreiche und Gezupfe (wenn auch nicht nur) es das vertonte Gedicht Hildegard Maria Rauchfuß' deutschlandweit zu Bekanntheit und Beliebtheit brachte, fast zwei Stunden auf die Folter spannte, hat freilich Methode. "Das hätten sie schon eher spielen müssen, um die Stimmung ein bisschen anzuheizen. Dabei war ihm offenbar entgangen, dass das umtriebige Quintett den Abend quasi mit einer Fortsetzung ihres größten Hits begonnen hatte. Denn am Ende von "Am Fenster" heißt es "Flieg ich durch die Welt". Und "Flieg ich durch die Welt" heißt der Opener ihres 2002 erschienenen Albums "Am Fenster 2". So schloss sich der Kreis und Teile des Publikums verfielen nach zwei Stunden noch einmal in Verzückung. Dazwischen gab es bekanntes und weniger Bekanntes. "Glastraum" und "Casablanca" natürlich. Und die Berliner blieben ihrer Maxima treu, Flagge zu zeigen. Einst spielten sie bei "Rock für den Frieden" ihre Version von "Sag mir, wo die Blumen sind". Angesichts der Ereignisse in Afghanistan coverten sie sich am Samstag gewissermaßen selbst und legten gleich noch John Lennons "Give Peace A Chance" nach. Dem Publikum gefiel es jedenfalls.

Teile davon mögen schon 1979 dabei gewesen sein, als "City" das erste und bis dato einzige Mal in der Lutherstadt gastierten. Irgendjemand jedenfalls hatte Krahl einen Zettel mit dem Auftrittsjahr auf die Bühne gereicht. Denn selbst hatte der Sänger keine Erinnerung mehr daran. Kein Wunder nach über 3000 Konzerten und gefühlten 5000 Stunden "Am Fenster". Plus zwei Stunden vom Samstag.