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Schauspieler Benjamin Wilke Schauspieler Benjamin Wilke: Erst mit Ferres vor der Kamera jetzt am Theater Eisleben

Von Detlef Liedmann 21.09.2017, 12:00
Benjamin Wilke nach einer Probe
Benjamin Wilke nach einer Probe Detlef Liedmann

Eisleben - Benjamin Wilke hat schon mit Veronica Ferres und Reiner Schöne vor der Kamera gestanden. Da war er gerade 14 Jahre alt. Mit einem Tablett voller Pralinen lief er in „Das blaue Licht“, dem König (Schöne) als stummer Diener ständig hinterher. In Erinnerung geblieben ist Wilke nicht nur dieser Dreh, sondern auch das für einen 14-Jährigen üppige Taschengeld.

Erste Hauptrolle im Eisleber Theater im Stück „Terror“ von Ferdinand von Schirach

Am Samstag, 23. September, ab 19.30 Uhr, ist Wilke in seiner ersten Hauptrolle am Eisleber Theater zu erleben. Wenngleich gar nicht im Theater gespielt wird, sondern in einem Verhandlungssaal des Amtsgerichts. Dort steht Wilke in der Rolle des Luftwaffenmajors Lars Koch vor dem Kadi, angeklagt wegen der Tötung von 164 Menschen. Koch hat entgegen der Befehle eine von Terroristen gekaperte Lufthansa-Maschine, die Kurs auf die mit 70.000 Besuchern gefüllte Münchener Allianz-Arena genommen hatte, abgeschossen. Autor Ferdinand von Schirach beleuchtet in seinem Stück „Terror“ Fragen zu Begriffen wie Menschlichkeit, Moral, zu Recht oder Unrecht.

„Wenn du in diesem Stück besetzt bist, befasst du dich in der Vorbereitung auf die Arbeit natürlich auch mit diesen Fragen und nicht nur damit, wie das auf der Bühne umzusetzen ist“, so Wilke. Der als Major Koch zwar im Mittelpunkt des Geschehens steht, aber nicht von einer Hauptrolle sprechen mag. „Hauptfigur trifft es eher, aber auch davon gibt es mehrere“, sagt Wilke weiter.

In Kassel ist er geboren, in Fulda aufgewachsen, bevor ihn sein Weg zurück nach Kassel an die Schauspielschule führte. Erste Bühnenerfahrung hatte er in der Oberstufe des Fuldaer Gymnasiums in der dortigen Theater-AG gesammelt. Nach dem Studium folgte ein Engagement am Jungen Theater Göttingen. „Das war für mich eine besondere Erfahrung, weil wir dort eine Art Dokumentartheater inszeniert haben“, blickt Wilke auf diese Zeit zurück.

Benjamin Wilke war auch in Dieter Wedels Kinderstück „Die Goldene Gans“ zu sehen

2016 agierte er bei den Bad Hersfelder Festspielen in der Regie von Dieter Wedel als ältester der drei Brüder im Kinderstück „Die Goldene Gans“, bevor er in Eisleben und parallel in Bad Maßbach (Landesbühne Unterfranken) vorsprach. Dort spielte er den Pfleger in „Ziemlich beste Freunde“ und Herrn Taschenbier in „Eine Woche voller Samstage“. Jetzt also ist er in Eisleben, wo ihn der „Sportbeauftragte“ Christopher Goetzie gleich unter seine Fittiche genommen hat. „Wir gehen zweimal in der Woche laufen als Ausgleich zu der Schauspielerei.“

Denn eine körperliche Herausforderung sei „Terror“ nicht gerade. Wilke spricht von „konzentrierter Arbeit“. Im Weihnachtsmärchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ werde das dann schon wieder anders sein. Sport mache er aber trotzdem, um in Form zu bleiben.

Als Kind habe er sich zunächst als Fußballer versucht, dann zwölf Jahre Tennis gespielt. „Ich glaube, Bezirksliga war das höchste, was ich leistungsmäßig erreicht habe“, so der 25-Jährige. Dann waren aber andere Dinge wichtiger: Schule, erste Liebe. Heute ist es ihm wichtig, immer noch dazu zu lernen. „Und natürlich kommt es auch immer darauf an, nicht nur die Rollen, sondern auch sich selbst zu hinterfragen“, so Wilke vor der Premiere am Samstag. (mz)