Sangerhausen Sangerhausen: Bergmannslied wird noch immer mit Stolz gesungen
SANGERHAUSEN/MZ. - In einer Veranstaltung erinnerten die Rosenstadt Sangerhausen GmbH und das Schaubergwerk und Bergbaumuseum Röhrigschacht Wettelrode an die Produktionseinstellung vor 20 Jahren.
"Die Einstellung des Bergbaus ist kein Grund zum Feiern", sagte Erich Hartung, Leiter des Bergbaumuseums. "Aber wir haben uns als Verein auch der Traditionspflege verschrieben. Deshalb soll an diesen Tag, als unsere Arbeit zu Ende ging, erinnert werden."
Und das Interesse war groß: Etwa 200 ehemalige Bergleute folgten der Einladung. Sie ließen nach den Rednern Henning Rost, letzter Generaldirektor des Mansfeld-Kombinates, und Gerhard Knitzschke, ehemaliger Leiter des Werkes Bergbau Niederröblingen, die Vergangenheit Revue passieren. In seiner Rede erinnerte Henning Rost an die Leistungen, die der Kupfererzbergbau in der Region hinterlassen hat. Und er forderte dazu auf: "Den verdienten Berg- und Hüttenpionieren einen ähnlichen Platz einzuräumen wie Luther." Denn bekanntermaßen wäre Luthers Familie ohne den Bergbau auch nicht hier gewesen.
Landrat Dirk Schatz (CDU) meint dieses Potential, wenn er von den Bergleuten Stolz und Ideen fordert. Einer, der diesen Stolz auf alle Fälle hat, ist Manfred Vollrath. Er gehörte zu den drei Kumpels des Thomas-Münzer-Schachtes Sangerhausen, die 1990 den letzten Förderwagen "organisiert" hatten, der heute auf dem Museumsgelände steht. Zur Geschichte des Förderwagens berichtet der mittlerweile 75-Jährige: "Von der Grubenleitung sagten wir uns, irgendetwas müssen wir unternehmen, um einen würdigen Abschluss zu haben." So wurde ein Förderwagen vorbereitet und in den Schacht gelassen, der in der Frühschicht um sechs Uhr in der 5. Sohle in 456 Meter Tiefe befüllt wurde. Anhand der Schiefern ist nachzuvollziehen, dass es die Brigade 218 war. Wer dazu gehörte, ist im Moment nicht bekannt. Hinweise dazu werden gern entgegengenommen.
Vollrath selbst war seit 1956 in der Abteilung Geologie als Ausrichtungsgeologe tätig. "Ich hatte Glück, ich konnte 1991 in die Altersteilzeit gehen", berichtet er. "Andererseits hätten wir sehr gern weitergearbeitet. Wir sind grundsätzlich gern auf Arbeit gegangen. Es gibt ja nicht umsonst dieses sprichwörtliche Verhältnis unter den Bergleuten."
Das ist auch ein Grund für ihn, sich weiterhin für die Tradition des Bergbaus einzusetzen. Ganz aktiv arbeitet er in der Interessengemeinschaft "Altbergbau" des Vereins Mansfelder Bergarbeiter Sangerhausen mit. Bei über hundert Führungen berichten ehemalige Bergleute von der Entwicklung und der Arbeit des Bergbaus in der Region.
Dass die Traditionspflege auch unterhaltsam sein kann, zeigte anschließend der Männerchor "Concordia" Wettelrode unter Leitung von Lothar Morgner, der es als Auszeichnung empfindet, als Bergmannschor benannt zu werden. Auch die "Mansfeld-Ladies" halten zumindest in ihren Liedern die Bergbautradition in der Region aufrecht.