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Romonta will auch nach 2020 weiter Montanwachs herstellen

Von WOLFRAM BAHN 13.03.2009, 18:46

AMSDORF/MZ. - Zu diesem Zweck will die Romonta GmbH die moderne Veredlungsstrecke mit Bitumenextrakten aus anderen Tagebauen füttern. Nach den Angaben von Geschäftsführer Gottfried-Christoph Wild laufen dazu bereits Gespräche mit der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag), die die Tagebaue in Profen und Schleenhain betreibt.

Kosten von 32 Millionen Euro

Die für die Herstellung des Montanwachses benötigte Prozesswärme sollen zwei neue Dampferzeuger liefern, die mit Restbrennstoffen aus der Abfallverwertung beschickt werden. Einer davon steht bereits, der zweite, der baugleich ist, befindet sich derzeit noch im Bau. Er kostet rund 32 Millionen Euro und soll im frühen Herbst fertig sein. Die Besonderheit dabei: Dieser sechste Dampferzeuger, der für jährlich rund 60 000 Tonnen Brennstoffe ausgelegt ist, wird an die Wertstoffaufbereitung GmbH (WAE) mit Sitz in Edersleben über einen Zeitraum von 15 Jahren verpachtet. Dadurch soll eine langfristige Auslastung des Dampferzeugers gesichert werden. "Das Geschäft ist zum Vorteil aller Beteiligten", verteidigt Wild dieses ungewöhnliche Kopplungsgeschäft. Das sieht WAE-Geschäftsführer Eberhard Billich genauso. Seine Firma habe sich durch diese Konstruktion langfristig einen Abnehmer für die Restbrennstoffe gesichert, der noch dazu im eigenen Landkreis angesiedelt ist, sagte er.

Billich verwies dabei auf das Abfallwirtschaftskreislaufgesetz, das auch die Landkreise dazu verpflichte, so viel wie möglich Abfälle wiederzuverwerten. Die WAE hatte zu diesem Zweck bereits vor einigen Jahren eine Pilotanlage auf dem Gelände der früheren Tagebau-Werkstatt in Etzdorf errichtet. Die Abfälle aus dem Landkreis wurden in der Anlage so behandelt, dass am Ende brennwerthaltige Reststoffe übrig bleiben, die seither im Dampferzeuger 5 in Amsdorf verfeuert werden. Das schaffe auch Entsorgungssicherheit für die Bürger des Landkreises, erklärte dazu Landrat Dirk Schatz (CDU).

Kritik vom Steuerzahlerbund

Er weist in diesem Zusammenhang auch die Kritik des Bundes der Steuerzahler zurück, der von "unkalkulierbaren Risiken für den Haushalt des Landkreises" spricht. Zum Hintergrund: Sowohl die RES GmbH, die die Abfälle im Altkreis Sangerhausen einsammelt und die Hauptgesellschafter bei der WAE ist, als auch die RES selbst befinden sich mehrheitlich im Besitz des Kreises. Der Steuerzahlerbund befürchtet, dass der Kreis einspringen muss, wenn die WAE nicht die jährlich vereinbarten 60 000 Tonnen Brennstoffe für den neuen Dampferzeuger liefern kann, zumal die gesamten Abfälle aus dem Kreis bereits für den fünften Dampferzeuger gebraucht würden.

Wie Schatz dazu sagte, stehe die Sicherung eines wichtigen Industriestandortes mit rund 1 500 Arbeitsplätzen im Vordergrund. Er räumte auf Nachfrage allerdings ein, dass es bei Schwierigkeiten Gesellschafterverpflichtungen gebe, deren Höhe aber offen sei. Romonta-Geschäftsführer Wild bemühte sich zu versichern, dass die Verträge "sauber" seien. Außerdem sei es nicht der Stil von Romonta, seine Partner unter Druck zu setzen, falls Schwierigkeiten auftauchten. Nach seinen Worten ist die WAE bisher ein zuverlässiger Partner gewesen und man gehe davon aus, das dies auch künftig so sein werde. Billich glaubt, dass es keine Probleme geben werde. Man könne bereits ein Aufkommen von rund 100 000 Tonnen Brennstoffe aus Abfällen zur Verfügung stellen. Den Rest sollen Partner beisteuern.