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Raismeser Straße in Eisleben Raismeser Straße in Eisleben: Partys an der Bushaltestelle

Von Jörg Müller 12.08.2014, 19:36
Laut dem MZ-Leser ist diese Haltestelle ein Party-Treffpunkt.
Laut dem MZ-Leser ist diese Haltestelle ein Party-Treffpunkt. Lukaschek Lizenz

Eisleben/MZ - Siegfried Eckert ist stinksauer. „Wir können keine Nacht mehr ruhig schlafen“, sagt er. „Jeden Abend ist hier Party.“ Eckerts wohnen in der Raismeser Straße in Eisleben, und die „Party“, von der Siegfried Eckert spricht, spielt sich „fünf Meter vor unserem Schlafzimmerfenster“ ab - an der Bushaltestelle.

Seit Juli sind Christine Brenning und Ingolf Kreutz als Regionalbereichsbeamte der Polizei in Eisleben tätig. Damit wird ein Teil der Polizeistrukturreform in Sachsen-Anhalt umgesetzt. Die Regionalbereichsbeamten sind vor allem zu Fuß oder per Fahrrad in der Stadt unterwegs, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Auch die Verkehrsüberwachung zählt zu ihren Aufgaben.

Kontakt unter 03475/67 03 14 und 03475/67 03 15

Wie der MZ-Leser sagt, würden sich dort Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Wohngebiet treffen, laut Musik hören, Alkohol trinken und Fußball spielen. „Das ist im vergangenen Jahr losgegangen. Dann war mal eine Weile Ruhe, aber seit einigen Wochen ist es wieder ganz schlimm.“ Er habe schon mehrfach bei der Polizei angerufen, so Eckert, der die Vorfälle auch immer dokumentiert. Es sei zwar einmal eine Streife gekommen, die Beamten hätten aber nur die Personalien festgestellt. „Sonst hat sich nichts getan.“ Eckert hat deshalb sogar schon eine Dienstaufsichtsbeschwerde in Magdeburg eingereicht, wie er sagt. Er habe auch die Stadtverwaltung informiert und einen Brief an die Oberbürgermeisterin geschrieben. Ohne Erfolg: Das Ordnungsamt sei nicht zuständig. Sein Fazit: „Man wird als Bürger mit seinen Problemen allein gelassen und wie ein dummer Junge abgespeist.“ Die jungen Leute hätten ihm sogar schon Schläge angedroht, so Eckert. Andere Anwohner hätten mittlerweile schon resigniert.

Maik Knothe, Sprecher der Stadtverwaltung, sagte auf MZ-Anfrage, die Stadt habe in dieser Sache „keine Handhabe“. Er sei aber guter Hoffnung, dass das Problem gemeinsam mit der Polizei „auf vernünftige Weise“ gelöst werden könne. An eine Verlegung der Haltestelle, wie von Herrn Eckert angeregt, sei aber nicht gedacht.

Ingolf Kreutz, einer der beiden neuen Regionalbereichsbeamten in Eisleben, sagte, das Thema sei ihm bekannt. Er widersprach der Aussage Eckerts, die Polizei habe lediglich die Personalien aufgenommen. „Es sind auch schon Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen erstattet und die Jugendlichen belehrt worden.“ Grundsätzlich versuche er aber, „derartige Probleme im Gespräch zu lösen“. „Wir wollen nicht immer gleich die große Keule herausholen“, so Kreutz. Er versprach, sich noch einmal um die Sache zu kümmern und den Kontakt zu den jungen Leuten zu suchen. Er sehe auch durchaus Möglichkeiten, auf sie einzuwirken.

Rolf Erdmenger, Leiter Kundenservice der Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) Eisleben, wies darauf hin, dass im Auftrag des Unternehmens ein Wachdienst in dem Wohngebiet unterwegs sei. „Wir legen Wert darauf, dass Ruhe und Ordnung herrschen.“ Aus Sicht der Wobau gebe es dort auch keine gravierenden Probleme.