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Projekt in Sandersleben Projekt in Sandersleben: Was wird aus der Stadthalle?

Von Anke Losack 21.04.2015, 18:33
Die ehemalige Stadthalle hat einen neuen Besitzer.
Die ehemalige Stadthalle hat einen neuen Besitzer. Winterfeld Lizenz

Sandersleben - Nach jahrelangem Leerstand hat die ehemalige Stadthalle in Sandersleben (Anhalt) einen neuen Besitzer. Der Berliner Ulf Mailänder hat das Objekt gekauft. „Für einen niedrigeren fünfstelligen Betrag“, wie er sagt. Was aus dem Gebäude nun werden soll, das will er nicht allein entscheiden, sondern mit den Einwohnern von Sandersleben zusammen. „Soziale Immobilienentwicklung nenne ich das“, sagt er.

Sein Ziel sei es, gemeinsam mit den Bürgern etwas für den Ort zu schaffen und die Immobilie einer Nutzung zuzuführen. Darum interessiert den Berliner, der als Schriftsteller und Persönlichkeits-Coach arbeitet, zunächst die Meinung der Sanderslebener, was in dem Gebäude entstehen könnte. Dazu lädt der neue Besitzer am kommenden Samstag, 25. April, zum Tag der offenen Tür und zur Begehung der ehemaligen Stadthalle in der Ascherslebener Straße in Sandersleben ein.

Ein ähnliches Projekt setzt der Berliner Ulf Mailänder in Sachsen-Anhalt schon um. Für insgesamt 5 000 Euro hat er in Barby zwei Häuser, die eine marode Bausubstanz aufwiesen, gekauft. Gemeinsam mit den Mietern versucht er, „dort etwas Lebenswertes zu schaffen“, wie er sagt. Denn seine Vision sei, nicht das Klischee eines geldgierigen, mit Mietern auf Kriegsfuß befindlichen Besitzers zu bedienen. In die Häuser in Barby investiert er ebenfalls bis zu 20.000 Euro.

Ortsbürgermeister Harald Detto ist gespannt, wie das Gebäude, das neben Saal und Gaststätte auch Wohnungen hat, nach den vielen Jahren Leerstand innen aussieht. Von außen macht es seiner Meinung nach keinen guten Eindruck. „Vom Dach sind schon Ziegeln gefallen. Es ist ein großes Objekt. Ohne größere Investition wird sich da nichts bewegen“, so Detto.

Räumlichkeiten zum Feiern

Investieren, das will er, sagt Mailänder, der vor Kurzem Geld geerbt hat. Bis zu 20.000 Euro würde er reinstecken, gibt er an. Doch sei zunächst die Frage, was entstehen soll. „Räumlichkeiten zum Feiern, die fehlen im Ort oder auch ein Einkaufsmarkt“, meint der Ortsbürgermeister gegenüber der MZ. Das seien aber nur seine Ideen. Detto ist überzeugt, dass auch die Sanderslebener Bürger welche haben und diese am Samstag vorbringen werden.

Und was schwebt dem Investor vor? „Mir wäre es lieb, wenn sich ein Verein zum Wiederbetrieb beziehungsweise zur Nutzung der ehemaligen Stadthalle finden oder gründen würde“, sagt Ulf Mailänder. Zudem sei eine Idee von ihm, in den Wohneinheiten eine Flüchtlingsfamilie unterzubringen.

Alle drei Bereiche - die Wohnungen, der Saal und die Gaststätte - sollen vermietet oder verpachtet werden. Aber dringend ist es dem neuen Besitzer dabei nicht. „Ich stehe nicht unter dem Druck, in kurzer Zeit die perfekte Lösung hinzubekommen.“ Zunächst einmal sei es ihm wichtig, am Samstag die Meinung der Einwohner zu hören.

„Ich werde mich keiner Idee verschließen“, meint Ortsbürgermeister Detto. Doch eins stehe auch fest, fügt er an: „Ich werde nicht blauäugig sein.“

Die öffentliche Begehung der ehemaligen Stadthalle in Sandersleben findet am Samstag, 25. April, von 15 bis 18 Uhr statt. (mz)