1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Polar- und Meeresforschung: Polar- und Meeresforschung: Ein Bornstedter am Nordpol

Polar- und Meeresforschung Polar- und Meeresforschung: Ein Bornstedter am Nordpol

Von Daniela Kainz 03.02.2016, 12:28
Eine große Fotografie vom „Polarstern“ erinnert Klaus Elsner an seine Arbeit auf dem Forschungsschiff im ewigen Eis.
Eine große Fotografie vom „Polarstern“ erinnert Klaus Elsner an seine Arbeit auf dem Forschungsschiff im ewigen Eis. Jürgen Lukaschek Lizenz

Bornstedt - Ein Klick am Computer genügt: Und schon fühlt sich Klaus Elsner wieder an seinen langjährigen Arbeitsplatz auf dem Forschungsschiff „Polarstern“ zurückversetzt. Der Bornstedter war 15 Jahre lang als Maschinenwart auf dem Eisbrecher der deutschen Polarforschung unterwegs.

Wenn der Ruheständler jetzt erfahren möchte, was die Wissenschaftler aktuell auf ihrer Expedition erleben, muss er nur die Internetseite des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung aufrufen. In Wochenberichten und Blogs schildern die Teilnehmer ihre Erlebnisse und derzeitige Aufgaben.

„Die Besatzung an Bord sorgt dafür, dass die Wissenschaftler in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können“, sagt der 66-Jährige. Die Crew kümmere sich um alles andere, halte Kurs auf der Reise durch Arktis oder Antarktis und halte die Schiffstechnik intakt. So sei es zu seiner Zeit gewesen und so laufe der Alltag auch heutzutage ab.

Mehrfach steuerte Elsners Team auch die ganzjährig besetzte Forschungsstation Neumayer an, die als Basis für die deutsche Antarktisforschung gilt. „Wir belieferten das Stationsteam mit Lebensmitteln, brachten Brennstoff und Technik mit“, zählt der Seemann auf.

Die Technik war für die weitere Forschungsarbeit und für die Instandhaltung der Station bestimmt. Ausgediente Gerätschaften wurden im Gegenzug vom Forschungsschiff wieder mit zurückgenommen. „Auf dem Eis darf nichts zurückbleiben.“

Auf dem Weg zur Station machten die Seeleute regelmäßig Zwischenstopps. „Die Wissenschaftler nahmen Wasserproben, sammelten Eis und Sedimente vom Boden ein“, sagt der Bornstedter. Ihr Ziel war es, neue Erkenntnisse zur Klimageschichte, zum Klimawandel und zu Umweltveränderungen der Erde zusammenzutragen.

Während seiner Arbeit auf dem „Polarstern“ erreichte Elsner auch zweimal den Nordpol - der exakt 4.280 Kilometer von seinem Heimatort Bornstedt entfernt liegt, wie er ausgerechnet hat. Natürlich wurden von diesem Ereignis Erinnerungsfotos geschossen. So etwas sei schließlich keine Alltäglichkeit, meint der erfahrene Seemann, der vor seiner Tätigkeit auf dem Polarschiff auf Frachtschiffen schon einiges von der Welt gesehen hatte und vor allem viel ins warme Südostasien und Mittelamerika fuhr. „Wir brachten zum Beispiel Anfang der 70er Jahre Hilfsgüter nach Chile“, so Elsner. Der damalige Präsident Salvador Allende begrüßte die Mannschaft persönlich. Auch davon gibt es eine Aufnahme in der Fotosammlung von Elsner.

Doch auch die eisigen Temperaturen während der Reise mit dem Polarschiff machten ihm nie etwas aus: „Zu der Jahreszeit, zu der wir unterwegs waren, wurde es nicht kälter als minus zehn Grad.“ Gern hätte Elsner schon damals direkt an Bord des „Polarsterns“ gewusst, was die Wissenschaftler vor Ort entdeckt und analysiert haben. Elsner: „Aber die Auswertung brauchte ihre Zeit, das ging nicht von heute auf morgen.“ (mz)

Klaus Elsner schaut sich mit seiner Frau Marianne Erinnerungsstücke an.
Klaus Elsner schaut sich mit seiner Frau Marianne Erinnerungsstücke an.
Jürgen Lukaschek Lizenz