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Er übernimmt Rollen von Benjamin Wilke Paul Hofmann ist der Neue im Ensemble des Theaters Eisleben

Von Jörg Müller 26.09.2021, 10:00
 Hereinspaziert: Paul Hofmann freut sich auf die Arbeit am Eisleber Theater.
Hereinspaziert: Paul Hofmann freut sich auf die Arbeit am Eisleber Theater. Foto: Maik Schumann

Eisleben/MZ - Vier Stücke bis Ende Oktober - über mangelnde Arbeit kann sich Paul Hofmann nicht beklagen. Etwas Besseres könne ihm auch gar nicht passieren: „Gerade als junger Schauspieler ist es ja gut, wenn man so viel Praxis wie möglich bekommt.“ Der 29-Jährige gehört seit Anfang dieser Spielzeit zum Ensemble des Eisleber Theaters. „Es war ein toller Empfang hier. Die Kollegen sind super und die Proben machen Spaß“, sagt Hofmann. „Ich fühle mich sehr wohl.“

Direkt nach dem Schauspielstudium fest engagiert zu werden, „das ist natürlich ein großes Glück, erst recht in der Corona-Zeit“. Allgemein sei der Übergang von der Schule zum Theater oft sehr schwierig. Ein bisschen Glück ist aber tatsächlich dabei gewesen, denn eigentlich hatte sich Hofmann in Eisleben für das Klassenzimmerstück beworben. Er wurde auch zum Vorsprechen eingeladen. Doch dann bot ihm das Theater statt des Klassenzimmerstücks eine Stelle an. „Da habe ich natürlich nicht Nein gesagt.“

Eingestellt wurde Hofmann für Benjamin Wilke, der das Ensemble auf eigenen Wunsch zum Ende der vergangenen Spielzeit verlassen hat. Hofmann wird auch drei Rollen von Wilke übernehmen: in „Jeder für mich“, „Schlafende Hunde“ und „Ziemlich beste Freunde“. Außerdem spielt er in der Komödie „Hilfe, die Mauer fällt!“ mit, die am 2. Oktober Premiere feiern wird.

„Eine Übernahme ist schon speziell“, sagt Hofmann. Schließlich existiere die Inszenierung bereits, und es gebe Videoaufnahmen. Die Herausforderung sei, „das Stück für mich zu erarbeiten und die Rolle zu meiner zu machen“. In relativ kurzer Zeit viel Text zu lernen, sei dagegen nicht das Problem für ihn.

Die Atmosphäre im Theater habe ihn schon als Schüler fasziniert, so Hofmann, der in Hamburg aufgewachsen ist. Der Wunsch, selbst auf der Bühne zu stehen, habe sich aber erst später entwickelt. Zunächst hatte er als Jugendlicher eine ganz andere Leidenschaft: American Football. Wie kam das? „Ich war ein schlechter Fußballspieler“, sagt Hofmann. Als er mal einen Film gesehen habe, in dem Football gespielt wurde, habe er sich gedacht, dass er für diese Sportart mit seiner Größe vielleicht geeignet sein könnte. „Ich habe das dann mehrere Jahre leistungsmäßig betrieben“, so Hofmann. Die Jugend-Footballmannschaft des FC St. Pauli sei auch ein „soziales Integrationsprojekt“ gewesen. „Wir hatten Spieler aus 21 Nationen.“

Nach dem Abitur leistete er Zivildienst in einer Reha-Klinik in Bad Nauheim in der Nähe von Frankfurt am Main. „Ich habe dort noch einmal kurz in einer Footballmannschaft gespielt. Aber die Jugendliebe war erkaltet.“ Stattdessen entdeckte er im Jugendclub des Frankfurter Schauspiels das Theater für sich. „Da ist mir klar geworden: Ich will spielen, ich will das erleben.“

Er bewarb sich an diversen Schauspielschulen, wurde überall abgelehnt und begann, in Gießen Germanistik und Geschichte zu studieren. „Nach drei Jahren habe ich gemerkt, dass ich damit unglücklich bin, und das Studium abgebrochen.“ Aus privaten Gründen zog er für zwei Jahre in die Schweiz, wo er an einer Supermarktkasse arbeitete und weiter Theater spielte. 2016 ging er ins Ruhrgebiet und wurde ein Jahr später an der privaten Schauspielschule Der Keller in Köln angenommen.