Orangerie in Seeburg Orangerie in Seeburg: Beim Richtfest wird letzter Nagel ins Gebälk geschlagen

Seeburg/MZ - „Ich hoffe, dass uns die guten Geister erhalten bleiben.“ Diesen Wunsch äußerte Alexander Mönch am Freitag zum Richtfest für die Orangerie am Schloss Seeburg. Der Gastronom möchte mit seinem Mitstreiter Christian Zerban im Mai das mediterrane Restaurant plus Bar am Süßen See eröffnen und erste Gäste begrüßen. Weiterführen werden beide auch das von ihnen in den vergangenen Jahren betriebene Schlosscafé oberhalb der Orangerie.
Die Volks- und Fluchtburg Seeburg fand 743 in den Metzer Annalen des Fränkischen Reiches als Hochseeburg Erwähnung. Der Umbau der Burg zum Renaissance-Schloss ist den Grafen von Mansfeld Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts zuzuschreiben. Die baulichen Veränderungen verliefen unter dem Grafen von Hahn Ende des 17. Jahrhunderts.
Eine Orangerie ist ein historischer repräsentativer Garten für Zitruspflanzen. Während die Orangerie im 17. und 18. Jahrhundert als Sammlung von exotischen, nicht winterfesten Gewächsen galten und die Aufstellung solcher Gewächse im Freien bezeichnete, ist der Begriff seit dem 18. Jahrhundert auf Gebäude übertragen worden, in denen die Sammlungen untergebracht waren. Orangerien wurden vor allem mit barocken Schlossanlagen bekannt.
Mönch hatte sich vorab sehr versiert gezeigt, als er nach altem Brauch den letzten Nagel ins Gebälk schlug. Bereits nach acht Schlägen war das Werk vollbracht. Über dieses Geschick staunte sogar Zimmermeister Lutz Bornemann aus Holdenstedt, der den Richtspruch zur Feier des Tages gesprochen und mit seinen Kollegen in den vergangenen Wochen 14 Kubikmeter Holz verbaut hatte.
Erst ab Dezember des vergangenen Jahres kamen die Bauarbeiten zügig voran. Die Gründung des Gebäudes erwies sich zuvor als zeitaufwendig und schwierig. Säulen mussten zunächst zur Stabilisierung in die Erde getrieben werden. Allein der Aufbau der notwendigen Technik habe die Bauleute auf dem schmalen Gelände vor Herausforderungen gestellt, wie Joachim Mund vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Eisleben erzählte.
Der Ausbau der Orangerie geht nach dem Richtfest weiter. Zwar sind nach dem Schneefall der vergangenen Tage keine weiteren Dacharbeiten möglich. Mund: „Da oben ist es jetzt zu glatt.“ Der Innenausbau kann dafür in den nächsten Tagen fortgesetzt werden.
Die Wand zur Schlossseite wurde bereits geputzt und mineralisch abgedichtet. Als nächster Schritt wird die Dämmung angebracht. Läuft alles wie vereinbart, dann soll Mund zufolge Ende Februar die lange Fensterfront zur Seeseite geliefert und eingesetzt werden.
Brunhilde Moser und Inge Daunheimer gehörten zu den ersten Gratulanten beim Richtfest. Die Seeburgerinnen sind bereits jetzt auf die Eröffnung des Restaurants gespannt und schwärmten von seiner herrlichen Lage.
Am Ende wird das Bauprojekt rund 521 000 Euro kosten. Die beiden Bauherren und die Seegebietsgemeinde finanzieren das Vorhaben gemeinsam. Die Instandsetzung der Schlossmauer, als Voraussetzung für den Neubau, wurde mit rund 120 000 Euro aus einem Leader-Fördertopf unterstützt.