Noch eine Menge Potenzial in der Schweineproduktion
Othal/MZ. - Insgesamt werden die Tiere in rund 425 "Betrieben produziert", wobei hier auch einzeln gehaltene Tiere hinzuzählen.
Allerdings reichten die produzierten Schweine nur für rund 90 000 Einwohner, etwa die Hälfte der Bevölkerung. Darüber informierte Wolfgang Minning, Vorsitzender des Bauernverbands Mansfeld-Südharz, auf einer Informationsveranstaltung zur Schweineproduktion in beiden Landkreisen. Damit repräsentieren beide Landkreise einen Trend, denn das Land der Frühaufsteher ist das viehärmste Bundesland Deutschlands. Nur 50 Prozent des in Sachsen-Anhalts verbrauchten Schweinefleisches kommt auch aus Sachsen-Anhalt.
Wolfgang Minning und die Geschäftsführerin des Bauernverbandes, Helgard Wiegand, wollten mit dieser Veranstaltung, zu der Landwirtschaftsvertreter und die Bevölkerung in die Kulturscheune in Othal geladen waren, mehr Verständnis für die Arbeit der Landwirte wecken. "Denn alle wollen Schweinefleisch essen, aber niemand will eine Mastanlage in Wohnnähe haben", brachte Dr. Fritz Schumann, Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbands und selbst Landwirt, den Interessenkonflikt zwischen Verbrauchern und Landwirten auf den Punkt.
Anwesend waren auch Vertreter der Bürgerinitiative "Contra Schweinemast", die seit Jahren gegen den Bau der Schweinmastanlage im Wald zwischen Allstedt und Lodersleben protestieren.
Die Gegner befürchten unter anderem Umweltschäden und auch eine Geruchsbelästigung. Minning appellierte im Zusammenhang mit diesen Befürchtungen, den Landwirten und ihrem Fachwissen zu vertrauen. "Der Landwirt ist heute gläsern", so Minning. Dass Landwirtschaft in der Bevölkerung mit Geruchsbelästigung gleichgesetzt wird, hat laut Landwirt Karl-Friedrich Gensow auch etwas mit Dorfvergrößerungen nach der Wende zu tun. Gensow: "Viele Dörfer sind in den Jahren an Mastanlagen heran gewachsen."