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Nach Überfall in Helbra Nach Überfall in Helbra: Appell an die Hilfsbereitschaft

Von Daniela Kainz 31.08.2015, 14:46
Stein-Einschläge an der Fassade der Flüchtlingsunterkunft in Helbra.
Stein-Einschläge an der Fassade der Flüchtlingsunterkunft in Helbra. kleschtschow Lizenz

Helbra/Seegebiet - Entsetzt reagiert Bernd Skrypek (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund - Helbra, auf den Überfall auf eine neue Flüchtlingsunterkunft in Helbra am vergangenen Samstag. „Derartige Vorgehen sind abscheulich und auf das Äußerste zu verurteilen“, erklärt er telefonisch aus seinem Urlaub.

Die Verbandsgemeinde appelliert an die Einwohner, „Verständnis für die Flüchtlinge aufzubringen und ihnen nicht vorab bereits mit Vorurteilen entgegenzutreten“. Vielleicht brauche der eine oder andere einmal Hilfe beim Einkaufen oder am Busfahrplan. Für die Flüchtlinge bedeute Helbra ein erstes Zuhause. „Viele von ihnen haben traumatische Erlebnisse und lange Fluchtwege hinter sich bringen müssen. Solche rücksichtlosen Taten wie am Samstag sollten sich nicht noch einmal wiederholen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Acht unbekannte Personen hatten am frühen Samstagmorgen in der Dunkelheit Steine und Flaschen gegen das Gebäude in Helbra geworfen, in dem erst wenige Stunden zuvor 15 Kriegsflüchtlinge aus Syrien - darunter drei Kinder - untergebracht worden waren. Die Flüchtlinge, die sich im Haus aufhielten, blieben unverletzt (die MZ berichtete).

Die Ermittlungen zum Überfall laufen auf Hochtouren. Die Polizei erhöhte ihre Präsenz vor Ort. Seitdem habe es keinen weiteren Zwischenfall gegeben, teilt die Polizei gestern auf Anfrage mit.

Die Aufnahme von Flüchtlingen beschäftigt mittlerweile auch die Seegebietsgemeinde. Für Mittwoch hat Bürgermeister Jürgen Ludwig (parteilos) die Mitglieder des Gemeinderates zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Hintergrund ist die Ankündigung des Landkreises, weitere Asylbewerber nicht nur in den drei Städten Sangerhausen, Eisleben und Hettstedt, sondern auch in anderen Orten unterbringen zu wollen.

Hornburgs Ortsbürgermeisterin Catherine Kayser kritisiert, dass nicht alle Ortsbürgermeister des Seegebietes eingeladen sind: „Anstatt frühzeitig offen alle einzubeziehen, diskutiert man lieber im kleinen Kreis.“ Wenn man doch aber wisse, dass Flüchtlinge kommen, sollte man so früh wie möglich alle informieren, meint sie. Je besser man das vorbereite, je besser klappe die Integration und die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Ludwig zufolge sei gewährleistet, dass auch Hornburg den Inhalt der Veranstaltung erfährt. „Es sitzt eine Vertreterin der Ortschaft im Gemeinderat.“ Sobald die Vorstellungen zur Aufnahme von Flüchtlingen im Seegebiet konkret werden, solle schnell eine Einwohnerversammlung veranstaltet werden. (mz)