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Nach Grubenunglück bei Romonta Nach Grubenunglück bei Romonta: Lastwagen bringen die Kohle

Von wolfram bahn 08.01.2014, 19:14
Ein Großgerät zur Abraumbeseitigung liegt am Fuße des Tagebaus. Die Erdmassen haben es mit in die Tiefe gerissen. Wann die tonnenschwere Technik geborgen werden kann, ist noch völlig offen.
Ein Großgerät zur Abraumbeseitigung liegt am Fuße des Tagebaus. Die Erdmassen haben es mit in die Tiefe gerissen. Wann die tonnenschwere Technik geborgen werden kann, ist noch völlig offen. dpa Lizenz

amsdorf/MZ - Der Schornstein bei der Romonta GmbH raucht. Seit Montag rollen Lastwagen mit Braunkohle aus Schleenhain bei Leipzig in Amsdorf (Mansfeld-Südharz) an. Sie versorgen Romonta mit Kohle, nachdem der Betrieb im unternehmenseigenen Tagebau wegen eines Grubenunglücks bis auf weiteres eingestellt ist. In der Nacht zum Dreikönigstag war es zu massiven Erdbewegungen gekommen, wodurch auch Abraumgroßgeräte beschädigt wurden. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die rund 30?Bergleute, die in jener Nacht Schicht im Tagebau hatten, konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

1 500 Tonnen rollen täglich an

„Die Anlagen standen trotz des Unfalls keine Minute still“, sagte gestern Tom Naundorf, Geschäftsführer für Technik bei Romonta. Nach seinen Angaben werden täglich 1?500 Tonnen Fremdkohle benötigt, um den Betrieb der Veredlungsanlage und die Stromerzeugung im eigenen Kraftwerk aufrechtzuerhalten.

Die Böschung des Tagebaus bei Amsdorf ist in der Nacht zum 6. Januar auf dem südlichen Kippengelände ins Rutschen geraten. Massive Erdbewegungen gab es nach Angaben der Geschäftsführung der Romonta GmbH im Bereich der Kippe im Baufeld der früheren Brikettfabrik Stedten sowie im Baufeld Südböschung. Tausende Kubikmeter Abraum waren in Bewegung geraten.

Die abgerutschten Erdmassen kamen erst im Tagebau zum stehen. Dabei wurde Abraumgroßtechnik mitgerissen, so ein tonnenschwerer Absetzer für Abraum im Bereich bei Stedten. Nach ersten Einschätzungen sind rund 200 Hektar der Tagebaufläche mit den Erdmassen bedeckt. Die Braunkohlegrube hat eine Ausdehnung von 450 Hektar.

Zum Zeitpunkt des Unglücks gegen 1 Uhr befanden sich etwa 30 Bergleute in der Grube. Sie hörten verdächtige Geräusche und retteten sich.

Der Weltmarktführer für die Gewinnung von Rohmontanwachs aus bitumenhaltiger Braunkohle hatte unmittelbar nach dem Unglück alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Rohstoffzufuhr abzusichern. Aus DDR-Zeiten besteht zwar auch ein Bahnanschluss. Doch der Abschluss einer Vereinbarung mit der Bahn AG hätte zu lange gedauert, deutete Vorstandsmitglied Uwe Stieberitz an. Deshalb sei Romonta mit den Kohletransporten auf die Straße ausgewichen. So bringen täglich etwa 40?Lastwagen die Braunkohle aus Sachsen ins Mansfelder Land.

Wie lange das andauert und wie hoch die Zusatzkosten für Romonta sein werden, das hängt davon ab, wann der Tagebau wieder freigegeben wird. Die Entscheidung darüber fällen die Experten des Landesamtes für Geologie und Bergwesen. Sie haben inzwischen die Untersuchungen aufgenommen.

Umfangreiche Bohrungen nötig

Wie der amtierende Amtsleiter Bodo-Carlo Ehling der MZ sagte, „sind solche Angelegenheiten sehr diffizil“. Nach seinen Worten werden umfangreiche Untersuchungen nötig sein. Zuerst müsse man erkunden, welche Massen überhaupt in Bewegung geraten sind. Dann könne man sich mit der Ursachenforschung befassen, sagte er. Dazu seien unter anderem umfangreiche Bohrungen erforderlich.

Die rund 450 Mitarbeiter der Romonta GmbH, die einen Jahresumsatz von etwa 60 Millionen Euro erwirtschaften, hoffen, dass die Kohleförderung aus dem eigenen Tagebau bald wieder aufgenommen werden kann. Die Verantwortlichen bei Romonta halten sich dazu bedeckt. Ihr Augenmerk richtet sich erstmal darauf, die Versorgung mit Kohle zu sichern.