MZ-Rätselfoto MZ-Rätselfoto: Ehemaliger Sintflutbrunnen im Eisleber Stadtpark war gesucht

Eisleben - Es waren wieder sehr viele Rätselfreunde, die sich an der vergangenen Runde des Rätselfotos beteiligt haben. Nicht alle, aber die meisten Einsendungen waren richtig. Es handelt sich bei dem gesuchten Motiv um den ehemaligen Sintflutbrunnen im Eisleber Stadtpark.
Als Gewinner hat Fortuna die Zuschrift von Karin Behrens gezogen. Herzlichen Glückwunsch. Die Hettstedterin darf sich über 30 Euro freuen.
Sintflutbrunnen in Eisleben 1916 vom Dampfmaschinen-Fabrikanten Wietze gestiftet
Viele Leser haben interessante geschichtliche Fakten herausgefunden. „Der Brunnen im Stadtpark hatte eine Hinweistafel auf den 1916 im Krieg umgekommenen Arzt Dr. Siegfried Nüsse“, schreibt Karin Behrens. Nach der Aufstellung des Sintflutbrunnens in Bromberg habe der bekannte Professor Ferdinand Lecke für zwei weitere deutsche Städte, Eisleben und Coburg, Sintflutbrunnen gefertigt. Beim Coburger Brunnen sei 1906 allerdings nur die Hauptgruppe aufgestellt worden.
Der Sintflutbrunnen in Eisleben wurde 1916 vom ortsansässigen Dampfmaschinen-Fabrikanten Wietze gestiftet, bestand aus allen drei Figurengruppen, war eine maßstabsgetreue Verkleinerung. Er sollte bereits 1918 der Kriegs-Rohstoff-Gewinnung zugeführt werden, war zu diesem Zeitpunkt aber noch Eigentum des Stifters und blieb daher verschont. 1942 wurde er dann aber doch für die Metall-Mobilmachung eingeschmolzen, so Frau Behrens.
Auch Gerda Einar erinnert sich noch gut an den Park. „Die Kinder konnten im Wasser des Brunnens planschen. Im Park fanden zu DDR-Zeiten sehr schöne Veranstaltungen statt“, schreibt Frau Einar. Und Klaus Müller ergänzt, dass der Brunnen eine biblische Szene darstellt - die Rettung vor der Sintflut. „Dies wurde durch Figuren symbolisiert: Männer, Frauen, einem Kind sowie Löwen und Bären und einen mit einer Schlange kämpfenden Mann.“ Die Plastiken seien aber nicht nur Dr. Nüsse gewidmet gewesen, sondern allen Opfern des Weltkrieges.
Brunnen stand einst in der Nähe des Tores der Mahnung im Eisleber Park
Wissenswertes zum Brunnen hat auch Ernst-Peter Schelm in der Literatur gefunden. So heißt es dort unter anderem: „In der Mitte des Beckens ragt aus dem Wasser ein Fels hervor, der den wenigen vor der steigenden Flut bisher Geretteten eine letzte Zuflucht geworden ist. Kurz unterhalb der rettenden Felsplatte ist ein Weib am Ende seiner Kräfte niedergesunken. Das Gesicht der Frau zeigt deutlich, dass sie ausgelitten hat. Mit ergreifender Geste richtet sich das Kleinkind über der toten Mutter auf. Nicht weniger erschütternd ist der Gesichtsausdruck des Löwen, der hinter dem Fels herumkriechend ebenfalls nicht mehr weiter kann.“
Wie viele andere Leser auch schreibt Bernd Jungnickel, dass der Brunnen in der Nähe des Tores der Mahnung stand. „Den Brunnen weihte man am 9. September 1916 ein. Nach einem Modell von Professor Ferdinand Lecke, vom Architekten Georg putzte vor Ort gestaltet. Ab 1966 nannte man den Brunnen Friedensbrunnen. Die Bronzefiguren schmolz man im Zweiten Weltkrieg ein.
Das Brunnenbecken stand noch bis Ende der 70er Jahre im Park und erhielt jedes Jahr eine neue hübsche Bepflanzung“, lässt Bernd Jungnickel wissen. Auch Marta Steuer kann sich noch gut an den Brunnen erinnern. „Da wir in der Bahnhofstraße, unweit vom Parkhotel wohnten, ist mein Vati mit mir oft in den Stadtpark gegangen, um mit mir Federball zu spielen. Auf diesem Weg gingen wir immer an diesem Brunnen vorbei.“ Günter Büchel geht auf eine Tafel an dem Brunnen ein. Auf dieser wurde vermerkt: „Denen, die ihr Leben gegen die Sintflut unserer Feinde einsetzten“.
Rolf Keil widmet sich noch einmal dem Jahr 1942, in dem die Bronzefiguren der „Metallspende des deutschen Volkes“ entfernt und eingeschmolzen worden sind. „Hinzu kamen noch zwei Bronzeglocken der Eisleber Annen- und Nicolaikirche, die für Rüstungszwecke eingeschmolzen wurden.“
Und Helga Meyer schreibt: „In den Parkanlagen der Stadt Eisleben, der einstigen Galgenbergschlucht, zwischen Oberer Parkstraße und Bahnhofstraße, wo 1809 der Galgen abgebrochen worden ist, 1812 Pappeln angepflanzt und eine Pflaumenplantage angelegt wurden, wurde 1916/1917 mit der Errichtung des Sintflutbrunnens begonnen. Der Stifter des Brunnes, Gustav Adolf Wietze, war Vorstand der Wietze AG Dampflug- und Dampfwalzen-Unternehmung in der Halleschen Straße 36 bis 38.“
Zahlreiche andere Rätselfreunde aus der Region haben die Lösung gewusst und auch Hintergründe sowie Anekdoten mitgeteilt. Vielen Dank dafür. Die Gewinnerin Karin Behrens wird gebeten, sich in den nächsten Tagen bei der MZ-Lokalredaktion in Eisleben unter Tel.03475/61 46 10 zu melden.
Das ist das neue gesuchte Rätselmotiv
Alle Rätselfreunde haben nun wieder eine neue Chance. Welches Motiv haben wir diesmal ausgewählt? Wo befindet, beziehungsweise befand sich dieses Gebäude, was hat es mit der Bahn auf sich? Persönliche Erlebnisse oder Ausflüge in die Geschichte sind wie immer willkommen. Es gibt doch bestimmt Leute, die dieses Motiv schon einmal gesehen haben und etwas dazu sagen können.
Schicken Sie Ihre Antwort bis zum Donnerstag, 30. März, an die MZ-Lokalredaktion in der Lutherstadt Eisleben. Es winken wieder 30 Euro als Preis. Per Post: MZ-Redaktion Eisleben, Plan 7 in 06295 Eisleben. Oder senden Sie die Antwort per E-Mail an: [email protected] (mz)

