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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Zwei Anrufe bis zu einer Hauptrolle

04.02.2011, 17:18

EISLEBEN/MZ. - Seit letztem Herbst kommen zahlreiche Schauspielschulabsolventen zum Vorsprechen, besser gesagt zum Vorspiel, an die Landesbühne und hoffen auf ein Engagement. Im Jahr 2009 war Timothy Nicolai in dieser Situation, als es hieß, ein neues Schulprojekt zu produzieren. Er wurde genommen und hat sich hier im Landkreis zuerst das Schülerpublikum erobert. Nun ist der junge Schauspieler dabei die nächste Hürde zu nehmen und will das Stammpublikum der Landesbühne zu begeistern.

Er hat seit dem 1. Januar 2011 einen Vertrag als Schauspieler am Eisleber Theater in der Tasche, wohnt noch provisorisch in einem Zimmer der Theaterwohnung.Eigentlich ist der gebürtige Braunschweiger Wahlberliner, hat die vergangenen fünf Jahre in der Großstadt verbracht und der Abschied fällt nicht ganz leicht. "Berlin ist schon meine Traumstadt, da steht einem alles offen, Kultur, Kneipen, Kinos alles da." Aber wirklich alles? "Na ja, nach dem Abschluss der Schauspielausbildung können wir nicht alle in Berlin unterkommen. Ich hatte im Mai 2009 meinen Abschluss in der Tasche und musste dann sehen, wie es weiter geht", so Timothy Nicolai.

Nachdem er im Winter 2009 / 2010 als Spieler im Schulprojekt der Landesbühne zum Thema Gewalt und Mobbing durch die Schulen gezogen war, sah Timothy Nicolai seinen Aufenthalt in unserer Region für beendet an. Doch es ging fast nahtlos weiter mit einer Koproduktion zwischen der Landesbühne und den Luthergedenkstätten, ein weiteres Schulprojekt. Begleitet von der Museumspädagogin Antje Bach zogen er und ein Schauspielkollege 40 Mal mit dem Lutherprojekt "Tritt frisch auf - Mach's Maul auf" durch die Klassenzimmer. Gerade mal zwei Wochen wieder in Berlin, kam ein Anruf von Ulrich Fischer aus Eisleben, ob er denn eine kleine Rolle in seiner Inszenierung von "CASH" spielen wollte? Ein leichtes Schlucken im Hals verursachte ein zweiter Anruf vom Intendanten, als es plötzlich hieß, es wird eine der Hauptrollen. "Ich war dezent ausgedrückt, positiv überrascht." Später bei den Proben hob der Spaß an der Arbeit den anfänglichen Druck auf, den ihm sein Ehrgeiz immer wieder beschert. "Was ich anpacke, will ich sehr gut machen und bin selten mit mir zufrieden. Aber gerade mit meinem Kollegen Markus Achatz klappte das Zusammenspiel wirklich gut", so Timothy Nicolai auf die Probenarbeit zurückblickend. Die nächste Aufführung von "CASH" am 25. Februar bietet dazu wieder Gelegenheit.

Derzeit steckt Timothy Nicolai in den Proben von Frank Wedekinds "Frühlingserwachen", für ihn die erste gemeinsame Arbeit mit der Oberspielleiterin Martina Bode, und endlich mit einem richtigen Bühnenvertrag in der Tasche, auf den er sichtlich stolz ist.