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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: «Wundermittel» aus dem Himalaja

Von BURKHARD ZEMLIN 29.07.2011, 17:19

SIEBIGERODE/MZ. - Die Idee mit der Goji-Beere haben die Eheleute Sandra und Mike Gaßmann ihrem kleinen Sohn Darren zu verdanken. Der Siebenjährige hat sich "einen Süßigkeitenbaum gewünscht", wie Mike Gaßmann erzählt. Und auf der Suche nach einer geeigneten Pflanze ist die Familie in einem Katalog auf die Goji-Beere gestoßen, Gemeiner Bocksdorn. "Der Junge hat sie gefunden", versichert Mike Gaßmann, der denn auch gleich eine Pflanze bestellte, um einen Versuch zu wagen.

Er befasste sich näher mit dem Gewächs und erfuhr bald, dass die Beere in ihrer Heimat am Himalaja als regelrechtes Wundermittel gepriesen wird. Kein anderes Obst verfüge über so viele Vitamine und Mineralstoffe. Fruchtsafthersteller sind daran ebenso interessiert wie Hotels, die die Goji-Beere als Delikatesse schätzen.

Als Gaßmann dann auch noch mitbekam, dass die Beere in Sachsen-Anhalt noch gar nicht großflächig angebaut wird, war er sich mit seiner Frau einig: "Das müssen wir machen." Also haben sie angefangen und schon so manchen interessierten Besucher begrüßen können, der staunte, wie vielfältig die Beere verwendet werden kann: im Kuchen, in Schokolade, Marmelade, Tee oder Tinktur. "Von der TH Köthen waren welche da, ihnen hätte ich zwei Tonnen verkaufen können", sagt Mike Gaßmann, der eine solche Größenordnung im Moment allerdings noch nicht denken kann. Es fängt ja alles erst an, wenngleich die Familie sich Hoffnungen macht, eines Tages von den Goji-Beeren leben können, die im Tal des Kreuzbaches günstige Bedingungen vorfinden. Mehr als 2000 Jungpflanzen wachsen heran, und auch die Vermehrung funktioniert. Reichlich 500 Pflänzchen konnten die Eheleute bereits eintopfen. Immerhin ein Anfang.

Gaßmann ist von kleinauf ein begeisterter Pflanzenfreund. Der gelernte Agrotechniker ist vor sechs Jahren mit seiner Frau von Halle nach Siebigerode gezogen, wo sie sich ein ehemaliges Wochenendhaus zur Wohnung ausgebaut haben. Über der Wiese vor dem Haus weht die tibetische Fahne. Weil Tibet die Heimat der Goji-Beere ist. "Fahne muss sein", lacht Gaßmann, der bereits an einen kleinen Streichelzoo denkt. Zwei Nandus sind dafür der Anfang, sie spazieren in einem großen Gatter herum. Ringsum tummeln sich Enten und Gänse im Wasser des Kreuzbaches.

Dahinter steigt das Gelände steil an, beginnt dichter Wald. Dieses Grün haben die Gaßmanns in Halle immer vermisst, obwohl dort ihre ganze Wohnung voll Pflanzen war. Aber Natur vor der Haustür ist doch etwas Anderes. Im Tal des Kreuzbaches gedeihen auch andere asiatische Pflanzen gedeihen, die schon im alten China in der Naturheilkunde Bedeutung hatten. Arbeit gibt es hier von früh bis spät. Mittwochs und freitags bieten die Gaßmanns ihre Erzeugnisse in Hettstedt auf dem Markt an, wo sie erfahren mussten, dass Dinge, die keiner kennt, nur zögerlich Absatz finden. Aber auch hier fängt eben alles erst an.