Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Wanslebener tritt in einen Hungerstreik
WANSLEBEN/MZ. - Harald Walluszik hat "die Nase gestrichen voll". Der 54-Jährige aus Wansleben ist am Mittwoch in den Hungerstreik getreten. "Seit Jahren versuche ich vergeblich Fragen zum Straßenausbau in Wansleben und Fragen zu den damit verbundenen Kosten zu klären", sagte er. Die Ignoranz und Überheblichkeit von Ämtern und Behörden in dieser Sache habe ihn jetzt zu diesem Schritt bewogen.
In einer Toreinfahrt in der Nähe des Bahnhofes nahm Walluszik am Mittwochnachmittag seinen Streikposten ein und verteilte Flugblätter an die Passanten. In den Schreiben informierte er detailliert über die Hintergründe seiner Aktion. Sorge, sich mit seinem Hungerstreik lächerlich zu machen, hatte Walluszik nicht. In anderen Ländern würden Leute für Demokratie sogar auf die Straße gehen, ihr Leben riskieren oder gefoltert werden, zog er einen Bogen zur großen Weltpolitik.
Seegebietsbürgermeister Jürgen Ludwig (parteilos) weist die Vorwürfe des Hungerstreikenden in den Flugblättern zurück: "Es stimmt nicht, was er schreibt." Das Thema sei sehr wohl behandelt worden, sowohl im Ortschaftsrat als auch in einer Bauausschussberatung, stellte er auf Anfrage der MZ fest. Walluszik sei alles zum Sachverhalt erklärt worden. "Er wird dazu auch noch einmal ein Schreiben von uns und von der Kommunalaufsicht des Landkreises erhalten", so Ludwig.
Walluszik ist optimistisch, dass er mit seiner Aktion dennoch mehr erreichen kann als bisher mit seinen Briefen an Ämter und Behörden und in zurückliegenden Gesprächen mit Verwaltungsmitarbeitern. "In Stuttgart hat es doch auch funktioniert", meint er mit Bezug auf die Bürger-Proteste zum Bahnprojekt "Stuttgart 21".
In den nächsten Tagen will Walluszik jeweils in der Zeit von 7 bis 21 Uhr an seinem Streikposten ausharren. Sollte der Hungerstreik keinen Erfolg zeigen, beabsichtigt er, "bis zu einem eventuellen gesundheitlichen Versagen 24 Stunden am Ort zu verweilen".