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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: «Teddybär 1-4» rührt Publikum bis heute

Von Gudrun Riedel 14.10.2012, 16:33

Eisleben/MZ. - Er kann es einfach immer noch, seine Besucher mit seiner dunklen, klangvollen Stimme zu bewegen: Jonny Hill. So auch im Kloster Helfta, wo er seine Fans mit einem mehrstündigen Konzert begeisterte. Hill gastierte zum dritten Mal in der Lutherstadt. Einige ältere Besucher erinnerten sich noch daran, dass der österreichische Sänger wenige Monate nach der deutschen Einheit im großen Saal der BBS in der Querfurter Straße als erster westlicher Künstler auftrat und seine Besucher zu Jubelstürmen hinriss. Er versprach damals: "Ich komme wieder."

Geschichten aus dem Leben

Nun hatten seine vorwiegend älteren Anhänger also erneut in Eisleben das Vergnügen, nicht nur die alten Melodien zu hören, sondern auch seine Neuproduktionen, mit denen er rund um die Welt unterwegs ist. Der 72-jährige, in der Schweiz lebende Künstler sang aktuelle Schlager, Volks-, Heimat- und Seemannslieder, die fast ausschließlich seiner Feder entstammen. Mit dem Charme seiner unverwechselbaren Stimme ließ er mit Countrymelodien auch die Westernwelt und die Weite der Prärie nachempfinden. Gepaart mit Witz und Humor moderierte er das Konzert und sprach über Entstehungsgeschichten und Intuitionen seiner Kompositionen, die das pralle Leben und Lieben widerspiegeln. Das kam beim Publikum großartig an.

"Meine Geschichten und Balladen hat das Leben geschrieben, das nicht nur aus Sonnenschein und Liebe besteht. Auch Tränen, Verzicht und Trennungen gehören zum Leben", so der Entertainer, der mit "Ich brauch dich an jedem neuen Morgen, wenn die Sonne aufgeht" seiner Frau, mit der er seit 48 Jahren verheiratet ist, eine Liebeserklärung machte. Und mit dem nachdenklichen Text "Wenn du Gold suchst, geh in die Berge, wenn du den Himmel suchst, lies die Bibel, wenn du aber Liebe suchst, dann geh nach Haus" sprach er dem Publikum aus dem Herzen sprach, das die Botschaft der Zweisamkeit nur zu gut verstand.

Mit lang anhaltendem Beifall bedankte sich das Publikum für die warmherzige und anrührende Interpretation der Ballade "Rosen für Mama", die damit endet, dass der Trucker auf einen Rosenstrauß für seine Liebste verzichtet und ihn der Waise Joy gibt, die die Rosen auf das Grab der Mama legt.

Medley erinnert an Freddy Quinn

Mit einem wunderschönen Medley erinnerte Hill an den weltbekannten Sänger Freddy Quinn, der mit Titeln wie "Schön war die Zeit", "Unter fremden Sternen" oder "Junge komm bald wieder" die Geschichte der deutschen Unterhaltungsmusik mitgeschrieben hat. Das Publikum sang jeden Freddy-Schlager kräftig mit.

"Ich habe in der DDR herrliche Konzerte gegeben und war der letzte Stargast im Friedrichstadtpalast, bevor er geschlossen wurde. Unvergesslich die Frauentagsveranstaltungen, die Frauen lagen mir zu Füßen", so Hill, der heiter erzählte, dass er mit dem Schlager "Leb deinen Traum" zur Eröffnung des neuen Friedrichstadtpalastes auftreten durfte.

Dass er mit Leib und Seele Countrysänger ist, bewies Hill mit seinen Interpretationen der weltbekannten Klassiker "Country Roads" und "Ring of Fire", bei denen er die Besucher zu einem großen stimmungsvollen Mitsingchor vereinte.

Zu einem Höhepunkt des Abends avancierte sein emotionaler Hit "Ruf Teddybär 1-4", den er vor 32 Jahren getextet und komponiert hat und 15 Millionen Mal auf Tonträgern verkauft hat. Atemlose Stille herrschte bei den Besuchern, als Hill die Geschichte eines kleinen Jungen erzählte, dessen Vater als Truckfahrer auf der Autobahn ums Leben kam und dem andere Truckfahrer nach Anruf 1-4 eine große Freude bereiten.

Nicht enden wollender Beifall dankte Hill für seine warmherzige Interpretation mit der Erkenntnis, dass die Aussage des Liedes nach menschlicher Wärme und Zuspruch so aktuell ist wie nie zuvor.