Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Leichenfund - Rätsel um Doppelmörder
MANSFELD/MZ. - Hat er sein mutmaßlich erstes Opfer doch nicht in den Rhein geworfen, sondern in seiner Heimat wie Müll entsorgt? Noch ist es ein heißes Gerücht, das sich um den Doppelmörder von Mansfeld dreht. Möglicherweise aber lässt sich nun endlich das Schicksal einer seit fast vier Jahren vermissten Schweizerin klären, mit deren Verschwinden Gabor S. schon lange in Verbindung gebracht wird. Ganz in der Nähe von Mansfeld wurden Leichenteile gefunden. "Wir prüfen auch, ob das etwas mit dem Vermisstenfall in der Schweiz zu tun hat", sagt Staatsanwaltschafts-Sprecher Andreas Schieweck.
Lebenslange Haft
Vor ziemlich genau einem Jahr war der 39-jährige S. am Landgericht Halle wegen des Doppelmordes von Mansfeld zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Um einer anstehenden Haftstrafe zu entgehen, hatte er im Juni 2008 im Mansfelder Ortsteil Leimbach eine 76-jährige Rentnerin getötet, dann deren 64-jährigen Hausarzt zu dem abgelegenen Grundstück gelockt und auch ihn umgebracht. Mit dem Auto des Arztes war er in die Schweiz geflüchtet. Nach wenigen Tagen wurde er in einem Biergarten im Kanton Bern verhaftet.
Die Schweizer indes hatten nicht nur ob des Verdachts aus Deutschland ein Auge auf den arbeitslosen Kfz-Schlosser geworfen. Gabor S. hatte vor den Mansfeld-Morden eine Weile in der Schweiz gelebt. Und stand unter Verdacht, dort im Juni 2007 die 47-jährige Maria K. aus Rotkreuz (Kanton Zug) getötet zu haben. Er hatte die alleinerziehende Mutter eines zehnjährigen Sohnes per Internet kennen gelernt. Zwei Indizien haben ihn schwer belastet: Kurz nach dem Verschwinden von Maria K. und seiner überstürzten Rückkehr in die Heimat ging er in Deutschland mit ihrer EC-Karte einkaufen. Auch das Handy der Frau wurde in Deutschland geortet.
Gabor S. hatte stets bestritten, die 47-jährige getötet zu haben. Im Zusammenhang mit den deutschen Vorwürfen behauptete er zuletzt, dass es einen Unfall gab, bei dem sie ums Leben kam, und er ihre Leiche in eine Wolldecke gewickelt in den Rhein geworfen habe. Ein Ablenkungsmanöver, weil er wusste, dass die Leiche dort nie gefunden werden kann? Weil sie ganz woanders liegt? Ohne Leiche, das wussten auch die Ermittler, war es schwer, ihm etwas nachzuweisen.
Spannung im Kanton Zug
Am neunten Februar nun sollen Forstarbeiter in einem Waldstück nördlich der B 242 bei Rammelburg Leichenteile gefunden haben. Dorfgerüchten zufolge den Kopf einer Frau in einer Schweizer Einkaufstüte. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag nur den Fund von Leichenteilen nahe Mansfeld, die jetzt untersucht werden. Auffällig am Fundort: Er liegt ganz in der Nähe von drei prägnanten Punkten. Von Mansfeld, dem letzten Wohnort von S.; von Leimbach, dem Tatort des Doppelmordes; von Friedrichrode, dem Herkunftsort des 39-Jährigen. Gabor S. kannte dort jeden Stein, jeden Feldweg.
Schweizer Ermittler halten sich bislang noch ebenso bedeckt wie deutsche. "Wir warten gespannt auf die Analysen der Experten", sagt ein Polizeisprecher in Zug. Es könnte der Durchbruch in den Ermittlungen werden.