Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Kein Zutritt trotz Bezahlung
Seeburg/MZ. - Den letzten Bauernmarkt des Jahres am Süßen See wollten sich zahlreiche Besucher nicht entgehen lassen. Ganz ungetrübt blieb der Ausflug nach Seeburg für etliche Gäste am vergangenen Sonntag jedoch nicht. Als sie die öffentlichen Toiletten an der Uferpromenade aufsuchen wollten, standen sie vor verschlossenen Türen. "Ich konnte zwar 50 Cent einwerfen, aber in die Toilette kam ich trotzdem nicht herein. Die Tür blieb zu", ärgert sich Hannelore Kühne aus dem Saalekreis.
Sie war mit zwei Freundinnen zum Bauernmarkt gekommen. Den drei Frauen und auch weiteren Besuchern ist unverständlich, wieso an einem solchen Veranstaltungstag und dazu noch am Wochenende die öffentlichen Toiletten nicht in Betrieb waren. "Man musste doch damit rechnen, dass viele Leute kommen, zumal das Wetter ja auch herrlich war", meint die Besucherin. Touristenfreundlich sei das nicht gewesen.
"Die Kritik ist völlig berechtigt", so Bauamtsleiter Martin Blümel von der Seegebietsgemeinde. Er könne den Unmut der Besucher verstehen, sagt er. "Wir hätten ein Hinweisschild anbringen müssen, dass die Toiletten nicht geöffnet sind", sagt er. Das sei versäumt worden und soll in Zukunft nicht mehr vergessen werden.
Denn nach den Worten des Bauamtsleiters kann die Verwaltung für künftige Bauernmärkte am Süßen See die Öffnung der Toilettenanlage auch nicht garantieren. Er begründet das mit Differenzen zwischen der Gemeinde und der Veranstalterin der Märkte, Grazyna Giseke. Sie sei zuletzt nicht bereit gewesen, eine Gebühr von 50 Euro für die Toilettennutzung ihrer Gäste zu zahlen, so Blümel. Diese Rechnung hatte die Verwaltung aufgemacht, nachdem sich Händler bei einem früheren Bauernmarkt Wasser für die Bewirtschaftung ihrer Stände aus dem Toilettenhaus genommen hätten.
Angesprochen auf dieses Beispiel sagt die Veranstalterin, dass das eine Ausnahme gewesen sei. Die Händler würden ihr Wasser sonst immer mitbringen. Den neuesten Alternativvorschlag der Verwaltung - künftig nur noch 40 Euro zu berappen - lehnt Frau Giseke ab. "Ich zahle schon eine stattliche Sondernutzungsgebühr dafür, dass die Händler ihre Stände aufstellen dürfen." Sie verweist auch darauf, dass es sich um öffentliche Toiletten handelt. Die hätten mit dem Bauernmarkt gar nichts zu tun, so Frau Giseke.
Andererseits könne sie zum Markttag nicht extra eine Arbeitskraft für die Toilettenaufsicht einstellen. Das rechne sich nicht. Frau Giseke: "Ich habe in der Vergangenheit einmal die Gebühr von 50 Euro an die Gemeinde gezahlt und dann nur 34 Euro für die Toilettenbenutzung eingenommen."