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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Farbenfrohe Bilder mit vielen Details

Von HELGA LANGELÜTTICH 07.11.2010, 18:06

HETTSTEDT/MZ. - Seit vielen Jahren versteht es der Hettstedter Verein Kunstzuckerhut, seine Besucher mit einer Vielfalt künstlerischer Veranstaltungen anzusprechen, zu erfreuen - und zu überraschen. Das wurde wieder einmal mit der Ausstellungseröffnung am Samstag bewiesen: Zum ersten Mal stellte Wolfgang Wust aus Großkugel seine "Impressionen in Öl" einer breiteren Öffentlichkeit vor.

Mit viel Liebe zum Detail sind die farbenfrohen Bilder in Szene gesetzt, Menschen spielen keine Rolle. Dass es sie aber gibt, zeigt ein winziges Detail auf dem Bild "Dörfchen am Bach": Da wird im Herbstwind Wäsche getrocknet - und was das ist, ist klar zu erkennen. Auch ohne Lebewesen wirken die Bilder lebendig, man fühlt sich in die Landschaft hineinversetzt, ist zwar allein, aber fühlt sich nicht einsam. Sondern erfreut sich an dem, was man sieht: Den Sonnenaufgang, die helle, strahlende Winterlandschaft, den Wanderweg am Wasser, der zu den blauen Bergen in der Ferne führt.

"Die Bilder sprechen für sich", sagte Karin Oelze leise, und vertiefte sich ins Betrachten des nächsten Bildes. Und Arete Trunk, die die Ausstellung in Vertretung des Vorsitzenden eröffnete, betonte die optimistische Wirkung, welche die Bilder auf den Betrachter haben. Das ist umso erstaunlicher, wenn man die Geschichte des Malers kennt: Wolfgang Wust, Jahrgang 1942, erlernte den Beruf eines Elektromonteurs und arbeitete 30 Jahre im Schaltanlagenbau Zörbig. Nach der Wende war er als Schulhausmeister im Friedensgymnasium Halle tätig.

Doch dann traf ihn und seine Familie ein harter Schicksalsschlag: Er erkrankte an Multipler Sklerose (MS). In der Ergotherapie im Krankenhaus hatte er 2005 erstmals Kontakt mit künstlerischer Gestaltung zunächst in Seidenmalerei, und begann, sich mit Landschaftsmalerei zu beschäftigen - zunächst in Acryl, dann in Öl. Dazu nutzt der Autodidakt die Nass-in Nass-Technik, bei welcher klassische Ölfarben Schicht auf Schicht aufgetupft werden. "Auslöser war eine weiße Wand in einem unserer Zimmer: Da gehörten Bilder hin, fand ich, und dachte, na dann male doch welche", erzählte der Künstler.

Das war der Anfang. Sehr selbstkritisch begann er zu malen: Nach der Natur, auch nach Postkarten und beschäftigt sich so lange mit einem Bild, bis er selbst mit der Gestaltung zufrieden ist, denn, so meint er, "meine Bilder müssen mir selbst gefallen. Die Malerei baut mich auf, ich vergesse meine Krankheit und schöpfe Kraft für das, was kommt".

Wie stets war auch dieses Mal für ein musikalisches Kontrastprogramm gesorgt: Die Schülerinnen der Violinklasse der Kreismusikschule Mansfeld-Südharz Kristin Hannika, 11 Jahre jung, Marie Merle und Maggy Kerzig, beide 12 Jahre, spielten Volkstänze aus Schweden und zum Abschluss ein zur Ausstellung sehr gut passendes Stück "Die Bäume".

Die Ausstellung kann bis zum 13. Januar 2011 dienstags bis samstags von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden.