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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Auf den Spuren der Wisente

Von FRIEDER FAHNERT 19.07.2011, 16:40

STANGERODE/MZ. - Bis zum Ende des Jahres oll noch eine dritte Strecke fertig gestellt werden - die Bärenroute. Start und Ziel der als Rundwege ausgebauten Erlebnispfade ist jeweils das Sporthotel in Stangerode. Entstanden ist das Tourismusprojekt unter Regie des Regionalverbandes Harz in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern wie dem Reit- und Sporthotels Nordmann, der Sanierungsgesellschaft Kös sowie der Stadt Arnstein und dem Landkreis. "Die Strecken sind familienfreundlich, das ist auch unsere Zielgruppe", sagt Brit Nordmann, Geschäftsführerin des Sporthotels.

Wisentroute: Das ist mit fünf Kilometern die kürzeste Route, die entlang des Freigeheges des Wildparks Nordmann führt. Dort sind zahlreiche Tiere hautnah zu erleben. Bisons genauso wie Rot- und Damhirsche, aber auch Trampeltiere, die als domestizierte Last- und Nutztiere in Asien weit verbreitet sind. Das Hauptaugenmerk dieser Route gilt allerdings dem Wisent, dem größten Landsäugetier Europas.

Denn: Wisente waren ursprünglich auch in den Wäldern des Harzes heimisch. Das haben archäologische Funde untermauert. Inzwischen gibt es auch verschiedene Projekte, die untersuchen, ob eine Wiederansiedlung von Wisenten im Harz möglich ist.

Auf der Tour sind auch Stationen aufgebaut, die besondere Anziehungspunkte für Kinder sind. So können sie selber testen, welche Holzsorten leicht, welche schwer sind. Dazu sind Holzstücke gleichen Volumens auf Rundprofile aufgefädelt. Durch Anheben spürt der Tester die unterschiedlichen Gewichte. Neben dem üblichen Gang zu Fuß der Route entlang, werden auf Nachfrage auch Safari-Touren per Geländewagen oder Ausritte angeboten.

Uhuroute: Auf der acht Kilometer langen Strecke gibt es spannende Dinge rund um die Natur zu entdecken, Hinweistafeln klären die Wanderer über Besonderheit auf. Die Tour führt auch zum geschichtsträchtigen Klage- und Rügegericht Volkmannrode. Die Reste eines aus Stein gemauerten Turmes und eine kleine Hütte, die als Gerichtsstätte diente, sind noch erhalten. Seit mindestens 1489 wurden am Ort des Rügegerichtes Volkmannrode zu Walpurgis, das sind der 1. oder 11. Mai, und zu Michaelis, das ist der 29. September, die Niedere Gerichtsbarkeit ausgeübt und Abgaben und Steuern für die Bauern festgelegt. Verhandelt wurden durch einen Amtsrichter und einen Schöffen Jagd- und Forstvergehen, Grenz- und Nachbarschaftsstreitigkeiten. Größere Vergehen wurden an die Grafen verwiesen, denn nur diese durften die Hohe Gerichtsbarkeit ausüben. Die Teilnahme an der Prozedur war für alle Einwohner der umliegenden Orte Pflicht. Freigestellt wurden nur je zwei Familien aus Stangerode, Abberode und Tilkerode, die aber dafür im nahen Flüsschen Eine Forellen zur Verpflegung des Richters, des Schöffen und des Gerichtspersonals fangen mussten.

Bärenroute: Bis zum Ende des Jahres soll noch eine dritte neue Route hinzukommen: die Bärenroute. Dort wird die ehemalige Grenze zwischen dem Königreich Preußen und dem Herzogtum Anhalt in der Nähe von Stangerode thematisiert. Hintergrund ist, das im kommenden Jahr das Jubiläum "800 Jahre Anhalt" gefeiert wird.

Harzer Kräuterstieg: Ganz in der Nähe der Wanderrouten, gegenüber dem Sporthotel, lädt der Harzer Kräuterstieg zu einem Besuch ein. Kräuterexperte Friedrich Obst präsentiert dort etwa 450 verschiedene Kräuter. Unterteilt ist dieser in einzelne Abschnitte. Diese reichen von Küchenkräutern über Duft- und Heilkräuter bis zu Kräutern aus Omas Garten oder verschiedenen Färberpflanzen. Natürlich wird bei einer Führung auch erklärt, welche Pflanzen wofür eingesetzt werden können.