Lüttchendorf Lüttchendorf: Altes Schulhaus soll abgerissen werden

Lüttchendorf - Eine kurzfristige Lösung zeichnet sich für das seit Jahren leerstehende Schulgebäude in Lüttchendorf ab. Die Seegebietsgemeinde hat die Chance, Landesmittel für den Abriss der Immobilie zu bekommen. Sie stammen aus dem Fonds zur Förderung der regionalen ländlichen Entwicklung in Sachsen-Anhalt.
Der Gemeinderat verabschiedete aus diesem Grund in seiner jüngsten Sitzung einen Beschluss, wonach Bürgermeister Jürgen Ludwig (parteilos) beauftragt wird, die Vergabeentscheidung für den Rückbau des Schulgebäudes eigenständig zu treffen. Hintergrund sind die engen zeitlichen Vorgaben, die an das Projekt geknüpft sind. Denn sollten Fördermittel fließen, muss der Abriss bis zum Ende des Jahres abgeschlossen und die Fläche begrünt sein, wie Bauamtsleiter Martin Blümel sagte.
Noch im 16. Jahrhundert trennte der Süße See Wormsleben und Lüttchendorf voneinander. Mit der stetigen Verlandung des Sees entstand nach und nach eine Verbindung, die dann nach dem Ersten Weltkrieg als Straße ausgebaut wurde. Heutzutage ist Wormsleben ein Ortsteil von Lüttchendorf. Lüttchendorf wiederum ist ein Ortsteil der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land.
Der geplante Abriss hat unter anderem Folgen für die Lüttchendorfer Pfingstburschen, die bislang ihre Vereinsutensilien im Gebäude untergebracht haben. Sie müssen ihre Ausrüstung künftig an anderer Stelle aufbewahren. „Wir werden alle betroffenen Vereine noch zu einer Veranstaltung einladen“, so Ortsbürgermeister Uwe Seemann. Er zeigt sich zuversichtlich, dass eine passende Lösung für die Aufbewahrung von Vereinsgegenständen gefunden wird.
Die Finanzierung des 103 000 Euro teuren Vorhabens - wovon rund 60 600 Euro Fördermittel sind - ist laut Bauamtsleiter Blümel abgesichert und mit der Kommunalabsicht abgesprochen. Der Eigenanteil der Gemeinde in Höhe von rund 42 400 Euro kann ihm zufolge aufgebracht werden, weil eine für dieses Jahr geplante Baumaßnahme in das nächste Jahr verschoben wird. Dabei geht es um den Bau eines Gehweges im Ortsteil Röblingen. Die frei werdenden Mittel können für den Abriss der Schule verwendet werden.
Der Abriss wird zur verbesserten Haushaltslage der Seegebietsgemeinde beitragen: Künftig entfallen die Betriebs- und Unterhaltungskosten beispielsweise für die Heizungsanlage im Haus oder die Gebäudeversicherung.
In den zurückliegenden Jahren waren mehrfach Versuche gestartet worden, eine Nutzung für die leerstehende und im Jahr 1975 erbaute Immobilie zu finden. Letzten Endes scheiterte jedoch die Umsetzung aller Ideen aus Kostengründen (die MZ berichtete).
So gab es unter anderem Überlegungen von Interessenten, eine Jugendherberge im Gebäude einzurichten. Nicht umsetzen ließen sich auch die Pläne für ein Fitness-Center und eine Erlebnis-Sauna. Gescheitert war zudem der Versuch, ein Seniorenheim im ehemaligen Schulhaus zu etablieren. (MZ)