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Luther-Schau in Mansfeld noch offen

Von WOLFRAM BAHN 16.02.2009, 17:59

MANSFELD/MZ. - Weder das Kultusministerium des Landes noch die Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt mit Sitz in Wittenberg können gegenwärtig dazu Konkretes sagen. Es sei noch zu früh, von Planungen zu sprechen, da die notwendigen Haushaltsmittel noch nicht sicher

eingestellt seien, hieß es auf Anfrage aus dem Kultusministerium. Auch bei der Stiftung hielt man sich bedeckt. Es sei noch zu vieles in der Schwebe, so ein Sprecher. "Diese Verfahrensweise macht uns absolut nicht zufrieden", beklagt derweil Dietmar Sauer (SPD), Bürgermeister der Stadt Mansfeld.

Bis zum Reformationsjubiläum im Jahre 2017 vergeht zwar noch eine Menge Zeit, doch der Bürgermeister würde "schon gern bald wissen, welche Rolle unsere Stadt dabei spielen soll". Immerhin wurden nach 2003 in einer Abfallgrube am Mansfelder Elternhaus von Martin Luther Aufsehen erregende Funde gemacht, die das Bild von der sozialen Herkunft des Mannes, dessen Ansichten über Kirche und Religion das Christentum bis heute gespalten haben und der die Bibel ins Deutsche übersetzt hat, in ein völlig anderes Licht rücken (die MZ berichtete).

Davon überzeugen kann man sich derzeit im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, die unter dem Titel "Fundsache Luther" einen Einblick in das Alltagsleben der Familie von Martin Luther gibt. Zur Eröffnung der Ausstellung im vergangenen Jahr haben Land und Stiftung versprochen, die Fundstücke in repräsentativer Form in Mansfeld zu zeigen. Daran halte man nach wie vor fest, erklärte ein Sprecher des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Halle. Nach seinen Worten sollen die Funde im Rahmen des Reformationsjubiläums als Dauerleihgabe nach Mansfeld gehen. Doch Ende April nach dem Ende der Schau in Halle gehen die Fundstücke erst einmal auf Wanderschaft nach Mannheim. Wann und in welchem Rahmen sie in Mansfeld zu sehen sein werden, ist offen. "Wir erwarten, dass alle auch zu ihrem Wort stehen", sagte Sauer.

Besondere Hoffnungen setzt er deshalb in ein Treffen mit den Landesministern Jan-Hendrik Olbertz (parteilos / Kultusressort) und Jens Bullerjahn (SPD / Finanzen) sowie Dr. Stefan Rhein, dem Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten, und Harald Meller, Leiter des Landesmuseums, in dessen Besitz sich die Fundstücke befinden, das noch in diesem Monat stattfinden soll. Denn während beim Land in der "Fundsache Luther" noch vieles unklar ist, leitet Mansfeld schon konkrete Schritte ein, um für den künftigen Besucheransturm gerüstet zu sein. So soll im Rahmen der Stadtsanierung am Luther-Brunnen, der sich in der Nähe von Luthers Elternhaus befindet, ein Parkplatz hergerichtet werden. Weitere Abstellplätze könnten auf einer Fläche eines früheren Einkaufszentrums entstehen, die die Stadt dafür erworben hat.

Am meisten beschäftigt den Mansfelder Bürgermeister allerdings die Sanierung des Elternhauses von Martin Luther, das gegenwärtig aus Sicherheitsgründen geschlossen ist. Der Grund: Im Zuge von Ausgrabungen im Keller wurden im vergangenen Sommer statische Probleme festgestellt, die erst behoben werden müssten. Wann dies passieren soll, ist offen.

Insofern kann es Sauer nicht nachvollziehen, dass das Land für die Lutherstätten in Eisleben und Wittenberg weitere Mittel im Haushalt eingestellt hat, während seine Stadt in der Luft hängt. Das nährt Spekulationen, ob man überhaupt gewillt ist, Luthers Elternhaus in Mansfeld in die Stiftung aufzunehmen. Sollte das Land davon abrücken, der Stadt Mansfeld in Vorbereitung des Reformationsjubiläums "einen angemessenen Platz einzuräumen", so macht Sauer klar, "dann werden wir auf die Barrikaden gehen."