Luftschiffpilotin Pia Marie Witt Luftschiffpilotin Pia Marie Witt: Lebensretterin mit fliegt mit "Rotnase"

eisleben/MZ - Pia Marie Witt hat die Abenteuerlust im Blut. Die 37-jährige Frau aus Kassel liebt das Drachensegeln, sie taucht leidenschaftlich gern und sie fährt Ballon. Sie ist sogar Deutschlands einzige Luftschiffpilotin und als solche wird sie zum Thomapyrin-Cup in der Lutherstadt Eisleben an den Start gehen. „Das macht uns schon ein wenig stolz“, sagt Helmut Seitz, der das traditionelle Ballontreffen zur Kleinen Wiese organisiert.
Pia Witt steuert nicht nur das Thomapyrin-Luftschiff auf den Sportplatz neben dem Wiesengelände. Sie bringt auch ihr Kinderbuch „Zeppi-Rotnase - Die Luftschiffreise nach Athen“ mit. Darin erzählt sie die Geschichte eines kleinen, blauen Luftschiffs, das mit einer Friedenstaube zu den Olympischen Spielen nach Athen aufbricht. Unterwegs sammeln sie jede Menge Tiere auf, und sie erleben - wie könnte es anders sein - auf der Tour viele Abenteuer. Dazu hat Pia Marie Witt einige Kinderlieder geschrieben. „Eines meiner weiteren Leidenschaften“, so die Pilotin, die morgen beim Kinderschutzbund aus dem Buch vorliest.
Mit 15 Jahren saß sie zum ersten Mal mit einem Segelflugzeug. Vier Jahre später erwarb sie die Zulassung als Ballonfahrerin, ehe sie Feuer für die Luftschiffe fing. Mittlerweile schult sie selbst Ballonpiloten. Auf solch einer Trainingsfahrt in der Türkei hat sie im August vorigen Jahres einem jungen Engländer das Leben gerettet.
Er war in eine Schlucht gestürzt. Beim Überfliegen hörte sie seine Schreie. Sie landete mit dem Ballon, seilte sich am Hang ab und kümmerte sich um den Verletzten, bis die Rettungskräfte eintrafen. Inzwischen ist die Mutter eines 21 Monaten alten Jungen wieder nach Deutschland zurückgekehrt, wie sie am Montag der MZ erzählte. Sie kam gerade mit ihrem Sprössling von einer Stippvisite im Tierpark Walbeck. „Alles sehr hübsch gemacht dort“, lobte sie die Anlage. Die abenteuerlustige Ballonfahrerin hat sich nun im Allgäu niedergelassen und lenkt für die Firma Thomapyrin ein mit Heißluft gefülltes Luftschiff. Mit ihm hat sie bereits am vergangenen Sonntag eine Profahrt über Eisleben unternommen. Mit an Bord war Helmut Seitz. Er sei anfangs etwas skeptisch gewesen, ob sie der Sache gewachsen ist, räumte er ein.
„Doch sie hat einen fantastischen Job gemacht und war sehr umsichtig“, fand er. Damit steht dem Aufstieg mit dem Luftschiff am Donnerstag um 17 Uhr nichts mehr im Wege. Allerdings muss das Wetter mitspielen. Für den Fall, dass Petrus sich quer legt, gibt es Ausweichtermine am Wochenende. „Ich bin guter Dinge, dass alles klappt“, ist die Pilotin optimistisch.
Das hoffen auch die 24 Teilnehmer, die sich für das Ballontreffen zur Kleinen Wiese angemeldet haben. „Das ist Rekord“, freut sich Seitz. Er kann auch mit einigen Attraktionen aufwarten. So kommen eine 32 Meter hohe Sonnenblume, ein 28 Meter hoher Gabelstapler und ein Riesen-Bär als Werbe-Sonderformen nach Eisleben. Am Sonnabend gegen 16.45 Uhr sollen die Ballons in die Luft steigen. 20 Uhr soll das Ballonglühen über die Bühne gehen, begleitet von Auftritten der Tanzgruppe „Showtime“.