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Laweketal in Dederstedt Laweketal in Dederstedt: Ein Treff für Naturfreunde

Von kathrin labitzke 15.04.2014, 18:04
Daumen hoch: Sandra Sowoidnich, Max Fiebrig und Erik Baumgärtner finden das neue Biotop spitze.
Daumen hoch: Sandra Sowoidnich, Max Fiebrig und Erik Baumgärtner finden das neue Biotop spitze. Labitzke Lizenz

dederstedt/MZ - Nicht ohne Grund spielten die Musiker „Im schönsten Wiesengrunde“ zur Übergabe des neuen Biotops in Dederstedt. Der Standort liegt zum einen sehr idyllisch, und zum anderen können seit Wochenbeginn offiziell Wanderer, Spaziergänger oder Radfahrer dort eine Menge Wissenswertes über Flora und Fauna erfahren.

Das Prinzip der Benjeshecke besteht darin, Hecken nicht durch Neuanpflanzung, sondern durch Windanflug und durch Samen aus dem Kot rastender Vögel aufbauen zu lassen. Dazu wird Gehölzschnitt (Äste, Zweige, Reisig) durcheinander, als Haufen oder in Streifen, als Wall locker gestapelt oder besser einfach abgekippt, was wiederum dem Schutz der heranwachsenden Pflanzen dient.

Hermann Benjes beschrieb dieses Vorgehen Ende der 1980er Jahre. Benjeshecken bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung, so dass diese mit ihrem Kot oder ihren Nahrungsdepots das Aussamen von Gehölzen beschleunigen sollen.

Die Vorteile einer solchen Anlage bestehen in ihren günstigen Herstellungskosten, da nicht Pflanzen, sondern Saatgut auf natürliche Weise eingebracht wird und Schnittholz oft als Abfall vorhanden ist. Darüber hinaus bietet das locker gelagerte Totholz Lebensraum für zahlreiche Vogelarten, Kleinsäuger und Insekten.

Seit langem gehört dieses Fleckchen Erde, rund einen Kilometer vom Ortseingang Dederstedt entfernt, zum Naturpark „Unteres Saaletal“. Letztes Jahr im September setzte sich Ortsbürgermeisterin Sandra Sowoidnich gemeinsam mit dem Verband Naturpark „Unteres Saaletal“ in Verbindung, um dieses Kleinod speziell für Spaziergänger und Naturliebhaber für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und interessant zu gestalten. „Dadurch soll unser Ort erstens bekannter werden, und zweitens besteht jetzt die Möglichkeit, von den Ortschaften Neehausen bis hin nach Höhnstedt zu gelangen“, so die Ortsbürgermeisterin. Gleichzeitig sei viel Neues über die einheimische Pflanzen- und Tierwelt zu erfahren.

Weiher integriert

In das Biotop wurde zum Beispiel der Weiher des Ortes integriert. Sitzmöglichkeiten wie Bänke sind mit Hilfe von Arbeitern der Sanierungsgesellschaft GSG Helbra entstanden. Mehrere Schautafeln wurden aufgestellt, die wichtiges Hintergrundwissen über das Flächennaturdenkmal „Laweketal östlich Dederstedt“ vermitteln. Am Ufer des Bachlaufes Laweke wurde auch das bereits vorhandene Insektenhotel vollkommen neu gestaltet.

Am Weiher leben Grasfrösche und Erdkröten. Er dient nicht nur als Laichgewässer, sondern auch zum Lebensraum der Ringelnattern. „Ich habe hier schon Bachstelzen und Stockenten fotografiert“, meinte Max Fiebrig, der sich besonders über das entstandene Naturareal freut. Der 15-jährige Dederstedter ist in jeder freien Minute dort anzutreffen.

Tipis aus Weidengeäst

Aber die Attraktion für den Schüler ist die riesige Steinhaufenstruktur, die dort entstanden ist und für Reptilien, wie zum Beispiel den Zauneidechsen oder Ringelnattern als „Sonneninsel“ dient. „Diese Trockenmauern sind für die Artenerhaltung ein dringendes Muss“, erklärte Oliver Arndt vom Verband Naturpark zur Eröffnung. Eine aus Geästresten angelegte Benjeshecke, die Kopfweiden und zahlreiche Nistkästen komplettieren das Biotop in Dederstedt.

Beim Anlegen des Areals wurde auch an die Kinder gedacht. So wurden mehrere kleine Tipis aus Weidengeäst aufgestellt. Die Indianerzelte bieten nicht nur Schutz vor Wind und Regen. Aufmerksamen Naturfreunden dienen sie gleichzeitig als Versteck für ihre Beobachtungen und fotografischen Schnappschüsse.