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Landkreis Mansfeld-Südharz Landkreis Mansfeld-Südharz: Fäkalwasser tritt aus Kanälen und strömt über Gartenweg

Von ROMAN HAEUSGEN 24.07.2009, 15:28

MANSFELD/MZ. - Auch in die Garage drohte das Abwasser zu laufen. Wie schon mehrere Male war der Weg zwischen den Gärten hinter den Häusern an der Hettstedter Straße in Mansfeld-Leimbach von Fäkalwasser überschwemmt. "Mein Sohn ist als Soldat in Afghanistan, um dort für Ordnung zu sorgen, aber uns lassen sie hier in der Sch. . .", schimpft Frau Targan.

Ihr Unmut über die Havarie richtet sich gegen den Abwasser-Zweckverband Mansfeld-Schlenze. Seit dem die Grundstücke in der Hettstedter Straße an die zentrale Abwasserleitung angeschlossen wurden, entsteht bei starkem Regen hin und wieder ein brauner Fluss auf dem Gartenweg an der Rückseite der Gebäude - angereichert mit Fetzen von Toilettenpapier und ähnlichen unappetitlichen Beimischungen. Für die Ursache hat der ebenfalls betroffene Anwohner Thomas Deyda eine Erklärung: "Der Regen läuft in das Kanalsystem, die Rohre und Pumpen bewältigen die Wassermenge nicht mehr. Die Kanalschächte laufen über."

Vor Montagnacht mit dem heftigen Niederschlag war das im Mai dieses Jahres passiert. Knöchelhoch habe die "Brühe" gestanden. Das Wasser verschmutzt nicht nur den Gartenweg, an dem es inzwischen riecht wie an der Hettstedter Kläranlage in Wiederstedt, es bahnt sich seinen Weg bis zu einem Rohr, das eigentlich Regen in die unmittelbar vorbei fließende Wipper ableiten soll. Dort ergießt sich das Schmutzwasser in den Bach genau an einer so genannten Fischtreppe. Der Weg wird nach solchen Vorfällen von einer Firma gespült und gereinigt. Trotzdem sind sich die Anlieger einig, dass die Erde des Gartenwegs mit Bakterien regelrecht verseucht ist. "Und hier spielen Kinder", sagt Frau Targan.

Hatten sich die Anwohner schon bei der Unteren Wasserbehörde des Landkreises beschwert, ist nun für den kommenden Montag mit Andreas Krieg vom Abwasser-Zweckverband Hettstedt und Umgebung ein Vor-Ort-Termin verabredet. Der Geschäftsführer bestätigt gegenüber der MZ diesen Termin. Schon lange sei er in großer Sorge über die Situation in Leimbach, betont er. "Das Problem ist der Fremdwasser-Eintrag" bestätigt er die Sicht der Anwohner. Deshalb seien schon vor längerer Zeit stärkere Pumpen in das System eingebaut worden, die aber inzwischen auch nicht mehr den Andrang bewältigen.

Nun werde überlegt, wie zusätzlicher Stauraum für das Abwasser geschaffen werden kann, um die Überlastung zu vermeiden. Außerdem soll in der Stadt geforscht werden, ob irgendwo Regenwasser direkt in das Abwassernetz eingeleitet wird.

Doch zu allererst gehe es jetzt darum, die Kanaldeckel dicht zu machen. "Wir haben dafür 15 Regenwasser-Verschlüsse bestellt", so Krieg.