Kurt Arndt Kurt Arndt: "Die Polizisten haben sofort geschossen"
Mindestens 56 Menschen, 16 davon im Bezirk Halle, sind nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern im Zusammenhang mit dem DDR-Volksaufstand 1953 ums Leben gekommen. An eines der Todesopfer, den 1914 geborenen Bergmann Kurt Arndt, erinnert seit gestern eine Gedenktafel vor seinem damaligen Wohnhaus in Wimmelburg, Unterdorf.
Der Vater von vier Kindern hatte auf dem Fortschrittschacht gearbeitet und am 17. Juni 1953 den Demonstrationszug von Volkstedt nach Eisleben angeführt. An den Gewaltakten und Zerstörungen, unter anderem in der Hauptverwaltung und der FDJ-Kreisleitung des Mansfeld-Kombinats, war Arndt nicht beteiligt. Trotzdem galt er als „Rädelsführer“ und sollte am Abend des 18. Junis zu Hause verhaftet werden. Bei dem Versuch, über das Dach zu flüchten, wurde er von drei Schüssen getroffen. „Die Polizisten haben sofort und ohne Warnung geschossen“, sagt Winfried Arndt (72), einer der Söhne des Bergmanns und Augenzeuge der Bluttat. Vier Tage später erlag Kurt Arndt im Bergbaukrankenhaus seinen Verletzungen.
Winfried und sein Bruder Horst Arndt (64) nahmen gestern an der Einweihung der Gedenktafel in Wimmelburg teil. Der älteste Bruder, die Schwester und ihre Mutter sind bereits verstorben. „Die Geschichte ist in Wimmelburg lange totgeschwiegen worden“, so Winfried Arndt, der seit Jahrzehnten im Ruhrgebiet lebt. „Deshalb freuen wir uns, dass es jetzt die Gedenktafel gibt.“ Dies sei vor allem dem Heimatverein zu verdanken.