Kulinarisches Weihnachten Kulinarischer Adventskalender: Ungarische Spezialitäten in Helbra

Helbra - Ein blütenweißes Blatt Papier liegt vor István Gál. Weihnachtliche Motive schmücken die vier Ecken. Auf der festlich gestalteten Seite sind elf Speisen von Suppen über Hauptgerichte bis zu Desserts aufgeführt. „Das ist die Weihnachtskarte für unsere Gäste“, sagt der Ungar, der mit seiner Familie das Restaurant „Zum Rautenkranz“ in Helbra betreibt.
Die kulinarischen Einflüsse aus seiner Heimat sind nicht zu übersehen. Auf Wunsch wird beispielsweise Hühnersuppe nach „Ujázy-Art“ oder Schnitzel nach „Bojtár-Art“ serviert. „Eine Weihnachtskarte mit vegetarischen Gerichten stellen wir noch zusammen“, sagt der 53-Jährige.
Vorfreude aufs Weihnachtsfest
Obwohl in diesen Tagen die beruflichen Pflichten viel Zeit in Anspruch nehmen, sind seine Gedanken auch bei den Festvorbereitungen in der Familie. Seine Frau July und er freuen sich auf die gemeinsamen Stunden mit Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln. Tochter Timea hat sich mit ihrem Mann und den beiden Töchtern Aliz (4) und Olivia (6) aus Ungarn angekündigt.
Ob sie tatsächlich die weite Reise antreten werden, ist noch nicht endgültig geklärt. Es sei auch eine Frage der Zeit. „Wenn sie kommen würden, wäre das ganz wunderbar“, sagt Gál. Auf jeden Fall werden die Wirtsleute den Heiligabend mit Tochter Aniko, die in Deutschland lebt, und dem fünfjährigen Enkel Odin feiern. Genauso wie mit Tochter Anett, die neben ihrem Psychologie-Studium auch in der Küche des elterlichen Restaurants hilft.
Weihnachtsessen: Paprikahuhn am Heiligen Abend
Heiligabend versammeln sich alle an der Festtagstafel und wollen die Stunden bei gutem Essen genießen. Und natürlich auch mit den Enkeln spielen.
Die Familie entschied sich in diesem Jahr als Hauptgericht für „Paprikás csirke“ (Paprikahuhn) mit selbst gemachten Nockerln und ungarischem Gurkensalat. Das Gericht zähle zu den Lieblingsspeisen der Familie, so Gál.
Zutaten für vier Personen: 4 große Hühnerkeulen oder Hühnerbrustfilets (für niedrigeren Fettanteil), 3 EL Schweineschmalz von Mangalitza oder Öl zum Anbraten, 4 Zwiebeln, 4 Knoblauchzehen, 3 Tomaten, 3 gelbe Spitzpaprika aus Ungarn, 2 EL edelsüßes Paprikapulver, 1 TL scharfes Paprikapulver oder Scharfpaprikacreme „Erös Pista“, 200 g Sauerrahm, 1 EL Mehl, Pfeffer, Salz
Zubereitung: Die Keulen zerteilen in Ober- und Unterkeule.(Wer es nicht so fett mag, kann die Haut abziehen). Dann die Keule waschen, mit Küchenpapier trocken tupfen, ringsum gut salzen und zur Seite legen. Die Zwiebeln schälen, Paprika putzen, Tomaten waschen, alles in kleine Würfel schneiden. In einer großen Pfanne mit Deckel das Schweineschmalz oder Öl erhitzen.
Die Keulen in der Pfanne anbraten und herausnehmen. Die Zwiebel- und Paprikawürfel im verbliebenen Fett glasig dünsten, die Tomaten, den Knoblauch leicht rösten. Die Hühnerkeulen zugeben, beidseitig anbraten. Pfanne etwas zur Seite schieben. Paprikapulver darüber stäuben, kurz unterrühren. Mit 350 ml Wasser aufgießen, salzen, etwas Pfeffer zugeben und bei geringer Hitze 50 Minuten (bei jungen Hähnchen 35-40 Minuten) garen lassen. Hühnerkeulen aus der Pfanne holen, warm halten.
Die saure Sahne mit dem Schneebesen unterrühren und mit Salz und Paprika scharf würzen.
Die Soße je nach Soßenbedarf noch mit etwas Wasser auffüllen. Mit einem Pürierstab die Soße etwas cremig schlagen. In einer Tasse 1 EL Mehl mit etwas kaltem Wasser glatt rühren und die Soße damit andicken. Einmal aufkochen lassen.
Als Beilage können wir selbst gemachte Nockerln und ungarischen Gurkensalat empfehlen.
Guten Appetit!
Traditionell kommt in vielen ungarischen Familien am Heiligabend Fischsuppe - zubereitet aus einem Karpfen - zu Beginn des Menüs auf den Tisch. Meist folgt ein gebratener Fisch als Hauptspeise. Gefülltes Kraut sowie mit Walnüssen und Mohn gefüllte Teigrollen (Bejgli) komplettieren die Speisenfolge.
Fischschuppen sind ein Symbol für Geld und gutes Leben
Fischgerichte seien in Ungarn deshalb so beliebt, weil „die Schuppen der Tiere als Symbol für Geld und ein gutes Leben gelten“, weiß Gál. Die Hühnersuppe sei für Weihnachten auch sehr charakteristisch. „Zu Silvester ist sie nach altem Brauch aber verboten.“ Hühner scharren bekanntlich mit ihren Füßen im Boden. Sie könnten so das Glück begraben, heißt es. Dieses Risiko wolle niemand eingehen.
Die Weihnachtsfeiertage sind für Familie Gál nicht nur wegen des Besuchs der Enkelkinder der Höhepunkt des Jahres. „Wir haben im Dezember viel zu feiern.“ Enkel Odin hat am 6. Dezember Geburtstag, István Gál und seine Frau July heirateten vor zwölf Jahren an einem 7. Dezember, und der Gastwirt begeht am 25. Dezember seinen Namenstag. (mz)
