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Konvent hat endgültig in Helfta Wurzeln geschlagen

Von JÖRG MÜLLER 23.11.2009, 17:37

EISLEBEN/MZ. - Nowak, der bis 2004 an der Spitze des katholischen Bistums Magdeburg stand, und die Pfarrer Dieter Tautz, Willi Kraning, Horst Mittenentzwei und Josef Hochenauer wurden im Rahmen einer Feierstunde zum Jubiläum "10 Jahre Kirchweihe" für ihr großes Engagement für das Kloster Helfta geehrt: Der Generalabt des Ordens, Maurus Esteva, nahm die fünf Männer in die Zisterzienserfamilie auf.

An erster Stelle, so der Generalabt, gelte sein Dank aber der im April dieses Jahres verstorbenen Äbtissin Assumpta Schenkl. "Sie hat für dieses Glaubenswerk gelebt", sagte Maurus Esteva. Ihr und "unzähligen Helfern" sei es zu verdanken, dass in Helfta seit 1999 die klösterliche Tradition fortgeführt werde - "nach Jahrhunderten der Verlassenheit". Dass die Äbtissin und zwei ebenfalls verstorbene Gründungsschwestern in Helfta begraben seien, zeige, dass der Konvent hier endgültig Wurzeln geschlagen habe, so der Generalabt.

Auch Priorin Agnes Fabianek sagte: "Hier müsste jetzt jemand anderes stehen, das ist mir schmerzlich bewusst." Ohne die verehrte Äbtissin Assumpta "gäbe es hier wohl kein Zisterzienserinnen-Kloster". Die Vorsteherin erinnerte außerdem an die großen Verdienste von Joachim Herrmann um das Kloster. Leider sei er nach einem Schlaganfall heute gelähmt und nicht ansprechbar. Auch der 1992 durch den Zusammenschluss von vier Vereinen entstandene Verband der Freunde Helftas (heute Förderverein des Klosters) sowie das katholische Bonifatiuswerk hätten den Wiederaufbau tatkräftig und großzügig unterstützt. "Das ,Wunder von Helfta' war nur möglich, weil so viele daran mitgewirkt haben." Derzeit leben 14 Frauen im Kloster, darunter auch zwei Novizinnen. "Wir fühlen uns hier sehr wohl", sagte die langjährige Äbtissin des Klosters Mariastern-Gwiggen (Österreich), die das Amt der Priorin in Helfta zunächst bis Ende kommenden Jahres ausüben wird.

Der Tag der Kirchweihe am 21. November 1999 sei ein "Meilenstein bei der Gründung des Klosters" gewesen, sagte Altbischof Nowak in seiner Predigt während des Festhochamtes. "Das Kloster hatte nun eine Mitte." Zugleich stehe die Klosterkirche für die Einladung an alle Menschen. Die Auferstehung Helftas setze ein "lebendiges Zeichen: Gott lebt und wirkt auch in unserer Zeit und in unserem Land."

Als Vertreter der Landesregierung sagte Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU): "Die Wiederauferstehung des Klosters Helfta gleicht einem Wunder, das vor zwanzig Jahren wohl niemand vorauszusagen gewagt hätte." Er freue sich besonders, "dass Helfta heute nicht nur von Gläubigen angenommen wird, sondern als kulturelles und geistiges Zentrum fest in der Region verankert ist", so Haseloff, der unter anderem auf den "Spirituellen Tourismus" verwies. So sei das Kloster ein Ort, der alle Menschen anrege, über den Sinn des Lebens nachzudenken.