Kloster Helfta Kloster Helfta: Nonnen lehren Flüchtlingen Deutsch

Helfta - Im Herrenhaus im Kloster Helfta spielt Weihnachten in diesen Tagen eine eher untergeordnete Rolle. Kein Wunder, leben dort doch 48 Flüchtlinge aus Syrien und die meisten sind muslimisch geprägt. Für sie ist also Mohammed und nicht Jesus der letzte Prophet. Ganz im Gegensatz zu den Schwestern des Zisterzienser-Ordens, die im Kloster schon sehnsüchtig auf die Heilige Messe zur Geburt des Heilands warten.
Sie sind allerdings nicht nur mit den Vorbereitungen auf Weihnachten beschäftigt. Sie bringen den Familien die deutsche Sprache bei. Während die Ehemänner die bezahlten Deutschkurse beim Bildungsträger BBI in der Lutherstadt Eisleben besuchen, müssen sich die Frauen um die Kinder kümmern. „Weil die Frauen in Helfta bei ihren Kindern bleiben, haben wir für sie den Unterricht übernommen“, so die Priorin des Klosters, Christiane Hansen. „Es ist mühsam, aber wir spüren, die Flüchtlinge wollen Deutsch lernen“, räumt sie ein. Die Klosterstiftung hat mit dem Landkreis einen Mietvertrag über das Herrenhaus als Flüchtlingsunterkunft abgeschlossen. Betreut werden die Familien von der Beschäftigungsgesellschaft GSG aus Helbra.
Die Mitarbeiter der Betreuungsvereine seien aber nicht in der Lage, sich intensiv auch um Sprachunterricht für die Frauen zu kümmern, so die Erfahrung von Maria Hahn, Gleichstellungsbeauftragte der Stadtverwaltung Eisleben. In der Stadt sind derzeit etwa 600 Asylsuchende untergebracht. Hahn ist froh, dass es ehrenamtliche Helfer gibt, die den Flüchtlingen unter die Arme greifen. So wie die Ordensschwestern im Kloster.
Nach Kirchenangaben leben Deutschland mehr als 3 500 Flüchtlinge auf Klostergelände. Die katholische und evangelische Kirche haben in diesem Jahr zusammen rund 183,6 Millionen Euro für die Flüchtlingsarbeit erhalten. (mz)