Kloster Helfta Kloster Helfta: Ehemaliges Hotel ist nun ein Gästehaus

Eisleben - Es ist ein schönes Haus an einem historischen Ort - aber irgendwie ist das Hotel An der Klosterpforte in Helfta nie so recht ins Laufen gekommen. Seit der Eröffnung vor 15 Jahren sind drei Betreiber gescheitert; die letzten Pächter mussten 2015 nach nur einem Jahr aufgeben. Und weil die Zisterzienserinnen nach wie vor wenig Chancen für einen rentablen, privaten Hotelbetrieb sehen, haben sie die Sache mittlerweile selbst in die Hand genommen.
Hotelzimmer und Restaurant „Benedikt“ stehen Kloster-Gästen zur Verfügung
Das ehemalige Hotel gehört nun zum Gästehaus, das von der Kloster Helfta gGmbH verwaltet wird. Damit stehen nicht nur bei Bedarf die früheren Hotelzimmer für Klostergäste oder Kursteilnehmer zur Verfügung. Auch das frühere Restaurant „Benedikt“ und der gern für Veranstaltungen und Feiern genutzte Mechthildsaal haben wieder eine Perspektive.
Für einen Sportraum sammeln die Schwestern Spenden. „Wir würden gern im Konventsgebäude einen Sportraum mit Fitnessgeräten einrichten“, sagte Priorin Christiane Hansen der MZ. Denn es sei für die Ordensschwestern sehr wichtig, sich regelmäßig körperlich zu betätigen. So fahren die Schwestern zum Beispiel gern Fahrrad, und es gibt auch einen kleinen Gymnastikraum auf dem Speicher. Für einen richtigen Sportraum mit Geräten sind allerdings mehr als 4.000 Euro notwendig. „Wir haben gedacht, wir probieren es mal mit Crowdfunding“, so die Priorin. Die Idee ist, dass über ein Internetportal viele kleine Spenden für ein Projekt gesammelt werden. Die ersten Beträge sind bereits eingegangen.
Informationen unter www.kloster-helfta.de
„Wir haben eine Gastronomie angemeldet“, sagte Schwester Klara Maria Hellmuth, Subpriorin und Geschäftsführerin der Kloster-GmbH, im Gespräch mit der MZ. Für die Küche sei ein Koch eingestellt worden sowie eine weitere Mitarbeiterin, die sich auch um das Klostercafé kümmert. „Wir führen aber kein Restaurant à la carte für Besucher von außerhalb, sondern bieten auf Wunsch Gastronomie für unsere Hausgäste oder angemeldete Gruppen an“, so Schwester Klara Maria.
Im eigentlichen Gästehaus gebe es keine Küche. Mit dem Restaurant-Angebot und der größeren Kapazität in den beiden Gästehäusern (92 Betten) sind nun im Kloster auch spezielle Mehrtagesveranstaltungen möglich. So wie jetzt über den Jahreswechsel, als eine 60-köpfige Reisegruppe unter dem Motto „Tanz um die Welt“ zu Gast war - inklusive Vollverpflegung, Tanzkursen und Silvesterparty.
Im Mechthildsaal finden neben den regelmäßigen Konzerten und anderen kulturellen Veranstaltungen auch immer mehr private oder Firmenfeiern statt. „Wir arbeiten dabei mit Deckerts Partyservice zusammen“, so Schwester Klara Maria.
Acht Millionen Euro wurden in Hotel An der Klosterpforte investiert
Das Hotel An der Klosterpforte war 2002 eröffnet worden. Eine private Betreibergesellschaft investierte acht Millionen Euro, das Land gab 2,2 Millionen Euro Fördermittel dazu. Wegen anhaltender wirtschaftlicher Probleme übernahm 2009 eine extra gegründete Hotel GmbH des katholischen Bistums und der Stiftung Kloster Helfta das Haus, um es vor dem Aus zu retten. Ein Sanierungskonzept und die Suche nach neuen Investoren blieben aber erfolglos.
Ende November 2013 wurde das Hotel geschlossen. Neue Pächter eröffneten das Hotel am 1. September 2014 wieder. Bereits ein Jahr später wurde allerdings der Pachtvertrag beendet; das Haus schloss erneut. Im Herrenhaus, das früher zum Hotel gehörte, sind seit mehr als einem Jahr Flüchtlinge untergebracht. (mz)