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Klemme-Werk Klemme-Werk: Ausgrabungs-Team muss fast verdoppelt werden

Von Jörg Müller 11.10.2013, 18:06
Grabungsleiterin Sybill Hirschfeld-Woydowski mit Keramik und dem kleinen Steinbeil (vorn Mitte).
Grabungsleiterin Sybill Hirschfeld-Woydowski mit Keramik und dem kleinen Steinbeil (vorn Mitte). Jürgen Lukaschek Lizenz

Eisleben/MZ - Wenn die Eisleber Klemme AG bauen will, müssen vorher die Archäologen ran. Denn das Gewerbegebiet „Strohügel“ in Helfta ist seit Jahren als frühzeitliche Siedlungsstätte bekannt. Aktuell plant das Backwaren-Unternehmen, einen neuen Lkw-Parkplatz anzulegen - und die archäologische Untersuchung des rund ein Hektar großen Baufeldes, die kurz vor dem Abschluss steht, hat wieder zahlreiche Funde erbracht.

Wie Olaf Kürbis, Gebietsreferent des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, sagt, sei das Gebiet von der frühen Jungsteinzeit (um 5.000 v. Chr.) bis zur späten Bronzezeit (um 1.000 v.Chr.) immer wieder mal besiedelt worden. Bei der jetzigen Grabung seien Zeugnisse aus drei Perioden gefunden worden: Siedlungsspuren wie Keramik und Tierabfälle aus der Jungsteinzeit; fünf Gräber mit Beigaben aus der frühen Bronzezeit; sowie eine Kreisgrabenanlage mit circa 20 Metern Durchmesser aus der späten Bronzezeit. „Die Gräber haben aber mit der Siedlung nichts zu tun“, so Kürbis.

Muschelblättchen, Hundezahn-Kette und Steinbeile

Zu den schönsten der insgesamt 400 Funde gehören für Grabungsleiterin Sybill Hirschfeld-Woydowski eine seltene Linienbandkeramik mit Bemalung, ein kleines Steinbeil, mehrere im Ganzen erhaltene Keramikgefäße sowie eine Hundezahn-Kette und Muschelblättchen als Grabbeigaben. Die Archäologin hat zunächst mit sechs Grabungshelfern angefangen; dann wurde das Team auf elf Helfer fast verdoppelt. „Wir wussten vorher zwar, dass wir etwas finden würden“, sagt Gebietsreferent Kürbis, „aber dass es so viel sein würde, haben wir nicht gedacht.“

Neben vielen Siedlungsgruben (Vorrats-, Abfall- oder Materialgruben) haben die Archäologen Spuren von zwei Langhäusern entdeckt. Das eine war etwa 30 Meter lang: zwei Reihen dicht gesetzter Holzpfosten mit einem Dach. „Die beiden Häuser unterscheiden sich in der Länge und in der Tiefe der Pfosten“, so die Grabungsleiterin, die zur Datierung noch keine gesicherten Erkenntnisse hat.

Auf dem Baufeld ist die Pfostenreihe eines Langhauses zu erkennen.
Auf dem Baufeld ist die Pfostenreihe eines Langhauses zu erkennen.
Jürgen Lukaschek Lizenz
Vermesserin Katharina Heilmann, Dieter Schmidt und Mathias Schulze (v. l.).
Vermesserin Katharina Heilmann, Dieter Schmidt und Mathias Schulze (v. l.).
Jürgen Lukaschek Lizenz