1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Kirche in Gerbstedt: Kirche in Gerbstedt: Abschied fällt nicht leicht

Kirche in Gerbstedt Kirche in Gerbstedt: Abschied fällt nicht leicht

Von Jörg Müller 15.01.2014, 18:16
Pfarrer Steffen Weusten vor dem Marienaltar in der Stadtkirche. Am Sonntag hält er hier seinen vorerst letzten Gottesdienst.
Pfarrer Steffen Weusten vor dem Marienaltar in der Stadtkirche. Am Sonntag hält er hier seinen vorerst letzten Gottesdienst. Klaus Winterfeld Lizenz

Gerbstedt/MZ - „Die neue Aufgabe reizt mich sehr“, sagt Steffen Weusten, „so eine Möglichkeit bekommt man nicht oft geboten.“ Weusten, seit 2007 Pfarrer in Gerbstedt, gibt sein Amt auf und wechselt als Dozent an das Pädagogisch-Theologische Institut Drübeck (bei Wernigerode). In seinem Pfarrbereich, zu dem neben Gerbstedt und Friedeburg seit 2011 auch die Kirchspiele Polleben-Heiligenthal und Siersleben gehören, ist die Nachricht vom Abschied des jungen Pfarrers mit Betroffenheit aufgenommen worden. Und auch Weusten selbst sagt, dass er sich zwar natürlich auf die neue Herausforderung freue. „Es fällt mir aber nicht leicht, aus Gerbstedt weg zu gehen“, so der 38-Jährige, der mit einer Floristin verheiratet ist. „Ich bin hier sehr schnell heimisch geworden. Die Leute haben es mir nicht schwer gemacht.“

Betreuung von 23 Kirchen

Aus Süddeutschland stammend und am Niederrhein aufgewachsen, hat Weusten in Wuppertal und Heidelberg sowie ein Jahr in Südafrika Theologie studiert. Nach dem Vikariat und einem Probedienst im Rheinland bewarb er sich bei der Evangelischen Kirchenprovinz Sachsen um eine Stelle. Mit Erfolg: 2007 zog er ins Gerbstedter Pfarrhaus ein. Hatte er damals freilich elf Predigtstellen zu betreuen, sind es mittlerweile sogar 23 Kirchen. Der Grund: Nach dem Weggang des Polleber Pfarrers Olaf Meyer ist dessen Stelle nicht neu besetzt, sondern der Pfarrbereich aufgeteilt worden. Freilich habe er nicht in allen 23 Kirchen regelmäßig Gottesdienst gehalten, sagt Weusten, der jedes Wochenende immerhin bis zu drei Gottesdienste in verschiedenen Orten gefeiert hat.

Aktive Gemeinden

„Sicher wäre es schön, wenn es mehr kirchliche Mitarbeiter gäbe“, sagt der Pfarrer. Andererseits hänge gerade auf dem Land viel von dem Engagement vor Ort ab. „Die Gemeinden hier sind sehr selbstständig und aktiv.“ So werde zum Beispiel die Pfadfinderarbeit, die Weusten in Gerbstedt und Friedeburg initiiert hat, weitergehen. „Drei junge Leute aus der Gruppe werden die Leitung übernehmen.“ Er selbst werde, vorerst bis zum Sommer, die Konfirmanden im Pfarrbereich weiter betreuen. Zudem werde es auch einen Vertreter im Pfarramt geben: Markus Blume aus Dittichenrode, der 2012 vom Kirchenkreis extra für solche Aufgaben eingestellt worden ist. Wann die Pfarrstelle in Gerbstedt neu besetzt werde, könne er nicht einschätzen, so Weusten. Da müsse man erst einmal die Ausschreibung abwarten.

In seiner neuen Funktion wird Weusten in der Aus- und Fortbildung kirchlicher Mitarbeiter tätig sein. Das Institut in Drübeck ist eine gemeinsame Einrichtung der Landeskirchen Mitteldeutschlands und Anhalts. Die Stelle sei zunächst auf sechs Jahre befristet. „Vielleicht gehe ich ja danach wieder in den Pfarrdienst zurück“, so Weusten. Und zwar als Dorfpfarrer. „Großstädte sind nichts für mich. Ich lebe sehr gern auf dem Land.“

Gemeindemitglieder bereiten die Kirche für den Gottesdienst vor.
Gemeindemitglieder bereiten die Kirche für den Gottesdienst vor.
Klaus Winterfeld Lizenz