Kinderbetreuung in Eisleben Kinderbetreuung in Eisleben: Melanie Käferhaus hat viel Ausdauer

Eisleben - Der zweijährige Jakob besteht darauf, dass sein Lieblingslied noch einmal gespielt wird. Diesmal lauter. „Im Kindergarten“ heißt es und als es aus dem CD-Radio erklingt, singt er mit.
Jakob geht auch in den Kindergarten. Er hat es dorthin nicht weit. Nur ein paar Stufen aus der elterlichen Wohnung hinunter. Dann ist er da: Sein Kindergarten ist eine Wohnung mit Küche, Esszimmer, Bad, Schlafraum und großem Spielzimmer. Die Leiterin dort kennt er seit seiner Geburt. Sie ist seine Mama. Melanie Käferhaus. 31 Jahre. Die letzten zweieinhalb davon Hartz IV-Empfängerin. Nun startet sie in Eisleben als selbstständige Tagesmutter beruflich durch.
„Eine Tagespflege aufzumachen ist das, was ich mir schon lange gewünscht habe“, sagt sie. Es gab eine Begegnung, die bei ihr hängen blieb. Sie lebte damals im Raum Leverkusen und brachte ihren ältesten Sohn in eine Spielgruppe. „Ich fand keinen Kitaplatz für ihn. Von der Spielgruppe war ich dann aber begeistert und informierte mich.“ Es fiel dabei das Wort Tagespflege. Doch als Tagesmutter zu arbeiten, blieb für sie zunächst ein Wunsch.
Qualifizierungsmaßnahmen hätten sich in die Länge gezogen. Sie war mittlerweile alleinerziehend. Geld musste in die Haushaltskasse kommen. Ihren Beruf als Tierarzthelferin hatte sie während der Schwangerschaft aufgegeben, jobbte mal an einer Tankstelle, schulte dann auf Garten- und Landschaftspflegerin um. „Da waren die Arbeitszeiten besser. Ich hatte ja mein Kind.“
Selbstständigkeit in Angriff genommen
Sie lernte dann über Soziale Netzwerke ihren jetzigen Mann, der auch einen Sohn hat, kennen. Im Jahr 2011 entschloss sie sich, mit nach Eisleben zu ziehen. „Ins Berufsleben habe ich aber nicht richtig gefunden.“ Eine Kindertagespflege zu eröffnen, dieses Ziel hatte sie nicht aus den Augen verloren - informierte sich bei Schulen, die dafür eine Ausbildung anbieten, bei ansässigen Pflegemüttern und -vätern. Aber es dauerte. Sie rutschte in Hartz IV.
Mit Unterstützung von Mitarbeitern des Jobcenters Mansfeld-Südharz nahm Melanie Käferhaus den Weg in die Selbstständigkeit in Angriff. Sie machte unter anderem eine dreimonatige Vollzeitausbildung zur qualifizierten Tagespflegeperson, einen Erste-Hilfe-Kurs für Kleinkinder, beantragte ein Gewerbe und erstellte einen Businessplan. „Frau Käferhaus brauchte nicht lange, um mich von ihrem Vorhaben zu überzeugen. Sie wollte das unbedingt machen und sofort durchstarten“, sagt Simone Schneider, Vermittlerin vom Jobcenter. Ab Juli will Melanie Käferhaus soweit sein, keine Leistungen mehr vom Jobcenter zu beziehen. „Ich will es allein probieren“, sagt sie.
Suche nach Räumlichkeiten
Doch muss die Familie noch rechnen. Ihr Mann ist mit der sieben Wochen alten Johanna noch in Elternzeit. Und dann sind da die Mieten. Für ihren Job-Wunsch suchte sie neue Räumlichkeiten - und fand sie in der Nußbreite 34. Zwei Wohnungen - eine zum Leben für die Familie, eine für die Tagespflege. Maximal fünf Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahre darf die Eisleberin betreuen. Zwei Anmeldungen liegen vor. Und auch zwei weitere Plätze sind vergeben - für ihre eigenen Kinder Johanna und Jakob. Der Zweijährige freut sich schon auf seine neuen Spielkameraden, mit denen er dann gemeinsam sein Lieblingslied singen kann. (mz)