Jugendblasorchester Hettstedt Jugendblasorchester Hettstedt: Neujahrskonzert mit James Bond

Eisleben - Das Jugendblasorchester Hettstedt ließ zu seinen Neujahrskonzerten in Eisleben und Hettstedt nicht nur musikalisch die Korken knallen. Mit sage und schreibe 295 Besuchern im Theater am Sonntagnachmittag hat das Eisleber Publikum in diesem Jahr erstmalig die Besucherzahl vom Hettstedter Kolpingwerk übertroffen. Die jungen Musiker konzertierten wie immer unter der Leitung von Mike Peinert.
Intendant als James Bond
Theaterintendant Ulrich Fischer führte kurzweilig durch ein flottes und unterhaltsames Programm, das die Besucher schwungvoll im Jahr 2016 begrüßte. Dass da noch ganz andere Talente in Fischer schlummern, bewies er bei der hinreißend vom Orchester gespielten „James Bond Suite“. Ganz in Schwarz gekleidet, kaschiert mit Hut und Sonnenbrille, schlich er zur Melodie von „Goldfinger“ originalgetreu mit einer „Walther PPK“ im Anschlag übers Parkett. Da kamen schon James-Bond-Qualitäten zum Vorschein. Geknallt hat aber letztendlich nur der Korken der Sektflasche, selbstverständlich alkoholfrei, die gemeinsam mit Orchesterleiter Mike Peinert aus gegebenem Anlass geköpft wurde.
Wer übrigens heute immer noch „Pennsylvania 6-5-0-0“ vor sich hin summt oder pfeift, weiß spätestens jetzt, dass das Glenn-Miller-Virus auch ihn kalt erwischt hat. Es gilt zwar als sehr ansteckend, aber außer wippenden Füßen, nickenden Köpfen und guter Laune sind keine schädlichen Nebenwirkungen bekannt. Glenn Miller gehört unter anderem neben Benny Goodman und den Dorsey-Brüdern zu den führenden US-amerikanischen Bandleadern der goldenen Ära des Swing. Das Jugendblasorchester hat diese musikalisch aufregende Zeit mit der „Glenn Miller Story Forever“ wiederaufleben lassen und das Arrangement von Karl Pfortner bravourös umgesetzt. Dabei ist es wirklich nicht einfach, ein Orchester zum Swingen zu bringen. Aber Peinert ist es gelungen, dass auch die Jüngsten im Orchester schon fleißig mitziehen und ihr Bestes geben. Und die sind immerhin erst zwischen acht und zehn Jahre alt - wie zum Beispiel Paula Kubotei (Flöte), Timon Howitz (Trompete) und Cedric Stieber (Tenorhorn).
"Ganz großes Kino"
Das „Sahnehäubchen“ des Programms war die Ballettgruppe der Musikschule unter der Leitung von Ilona Richter. Zu den gewaltigen Orchesterklängen von Schostakowitschs „Walzer No. 2“ schwebten die Tänzerinnen in weit schwingenden, bordeauxroten Kleidern über die Bühne und verzückten das Publikum. Sie fassten mit ihrem Tanz die Musik in Bilder, gaben ihr einen Rahmen. Von dieser gekonnten Zusammenarbeit von Orchester und Ballettgruppe wünscht man sich künftig noch mehr.
Mike Peinert und seinen Musikern ist es trotz mancher Hindernisse auch dieses Mal gelungen, ein anspruchsvolles Programm quer durch alle Musikrichtungen auf die Bühne zu bringen und einen eigenen, wieder erkennbaren Orchesterklang zu kreieren, getreu ihrem eigenem Motto: „Wir sind das JBO“. Dazu zählten heiße südamerikanische Rhythmen wie „Latin Gold“ mit „Tequila“ und „La Bamba“ ebenso wie der „Radetzky Marsch“ oder die „Amboss Polka“, bei dem der Rhythmus publikumswirksam mit Hämmern auf einem riesigen Amboss geklopft wurde.
Das Publikum war jedenfalls außer Rand und Band und reagierte mit Pfeifen, Bravo-Rufen und langanhaltendem Beifall. Oliver und Leonie Schlenker aus Hettstedt zeigten sich begeistert vom Programm. „Besonders Glenn Miller und James Bond haben es uns angetan. Das war qualitativ ganz großes Kino“, meinten sie. (mz)