Jüdenhof in Eisleben Jüdenhof in Eisleben: Abrissarbeiten an den drei maroden Häusern haben begonnen

Eisleben - Dass der Abriss der drei maroden Häuser im Eisleber Jüdenhof begonnen hat, ist von vorn noch nicht zu sehen. Auf der Rückseite dagegen, an der Grabenstraße, hat eine Firma mit Baggerarbeiten angefangen. Im Auftrag der Stadt werden der Jüdenhof 8, 9 und 9a verschwinden. Die 1912 beziehungsweise 1930 errichteten Häuser stehen seit langem leer und verfallen.
Für die Neugestaltung des Areals Jüdenhof/Grabenstraße ist im Rahmen der Initiative „Mut zur Lücke - Mut zu Neuem“ ein Architektenwettbewerb angelaufen. Vertreter von 15 Büros konnten sich am Freitag in Eisleben mit der Bauaufgabe und der Situation vertraut machen.
Zukunft für den Jüdenhof - Arztpraxen und Wohnungen könnten entstehen
Laut Susann Euen vom Architekturbüro eww, das den Wettbewerb betreut, handelt es sich um ein rund 1.400 Quadratmeter großes Areal. „Es ist kein einfaches Grundstück“, sagte sie und bezog sich damit auf den verwinkelten Zuschnitt und die angrenzende Bebauung. Entstehen sollen ein oder mehrere Gebäude mit barrierefreien Arztpraxen und Wohnungen.
Im Jüdenhof müsse die entstehende Baulücke auf jeden Fall wieder geschlossen werden, so Euen. Auch an der Grabenstraße solle die historische Bauflucht aufgegriffen werden - entweder mit einem Gebäude oder gestalterischen Elementen wie Mauern. „Wichtig ist der Stadt auch, dass es eine fußläufige Verbindung zwischen dem Jüdenhof und der Grabenstraße gibt“, sagte die Architektin. Bei den Freiflächen sei eine „hohe gestalterische Qualität“ gefordert. Einzuplanen seien pro Wohnung ein Auto-Stellplatz sowie für die Arztpraxen insgesamt zehn Stellplätze.
Architektenwettbewerb zum Jüdenhof - Entwürfe sollen im November gezeigt werden
„Ich freue mich, dass das Areal wieder einer Nutzung zugeführt wird“, sagte Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD). Sie hoffe, dass der Wettbewerb ein Erfolg werde. Am 12. November sollen die Entwürfe präsentiert werden; am 19. November ist die Preisverleihung geplant. Fischer erinnerte noch einmal an die „Mut zur Lücke“-Projekte in der Petristraße (Wohnungsbaugesellschaft) und am Knappenbrunnen (Wohnungsbaugenossenschaft).
„Ich bin sehr froh, dass es die fünfte Staffel ,Mut zur Lücke‘ gibt“, sagte Ralf Niebergall, langjähriger Präsident der Landes-Architektenkammer und heute Vizepräsident der Bundes-Architektenkammer. „Das war nicht selbstverständlich.“ Die Initiative wird vom Land gefördert. Acht Kommunen hätten sich für eine Teilnahme beworben, vier seien ausgewählt worden. Neben Eisleben sind das Wittenberg, Osterburg und Blankenburg. (mz)